Das Startup traceless von der Technischen Universität Hamburg (TUHH) wird die Versandtüten des OTTO-Konzerns künftig nachhaltiger gestalten: Im Rahmen einer exklusiven Kooperation sollen dessen Versandtüten sowie Polybeutel aus einem neuartigen Kunststoffersatz entstehen, welcher ausschließlich aus natürlichen Rohstoffen besteht, kompostiert werden kann und vollständig biologisch abbaubar ist.
Dr. Anne Lamp, Erfinderin der traceless-Technologie, und Johanna Baare haben das gleichnamige Startup im September 2020 gemeinsam gegründet. Ihr Unternehmen sitzt an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und wird von beyourpilot sowie dem Startup Dock unterstützt. Ihre entwickelte Technologie ermöglicht es, aus Reststoffen der Agrarindustrie ein neues Material herzustellen, aus dem eine Folie, ein formstabiles Material und Beschichtungen gewonnen werden können. Diese sind 100 Prozent biobasiert, konkurrieren nicht mit der Lebensmittelproduktion, benötigen keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Weichmacher oder andere Zusatzstoffe und sind zu Hause kompostierbar. Das neue Material besitzt mechanische, Barriere- und lagerstabile Eigenschaften, die mit denen herkömmlicher Kunststofffolien und Hartkunststoffen vergleichbar sind.
„Ein Kunststoff, der in wenigen Wochen vollständig biologisch abbaubar ist – das ist ein echter Gamechanger für die Verpackungsindustrie. Auch dem Onlinehandel könnte das traceless-Material helfen, das Müllaufkommen weiter zu reduzieren. Sinnvoll genutzt werden kann so ein Material allerdings nur, wenn es den hohen Anforderungen standhält. Dies wollen wir im Rahmen unserer Partnerschaft mit traceless herausfinden”, verkündet Benjamin Köhler vom OTTO-Nachhaltigkeitsteam.
Dr. Anne Lamp ist zuversichtlich: „Wir haben in den letzten Monaten ein Material entwickelt, das die positiven Eigenschaften von Plastik mit höchster Umweltverträglichkeit vereint. Das ist in dieser Form bislang einmalig. Jetzt setzen wir alles daran, zügig aus dem Labor auf die Straße zu kommen – und dabei spielt die Partnerschaft mit OTTO eine wichtige Rolle. Bald nehmen wir unsere Pilot-Produktionsanlage in Betrieb, dann rücken erste Alltagstests in greifbare Nähe.” Der OTTO-Konzern arbeitet bereits seit einigen Jahren an der Reduzierung von Verpackungsmüll, zum Beispiel durch die Zusammenarbeit mit anderen innovativen Startups wie Wildplastics.
Die ersten Prototypen der traceless-Versandtüten sind in Entwicklung und sollen voraussichtlich im ersten Halbjahr 2022 auf Alltagstauglichkeit getestet werden. Geprüft wird auch der Einsatz des traceless-Materials für sogenannte Polybeutel – dünne, durchsichtige Plastiktüten, in denen Kleidungsstücke einzeln verpackt sind. Polybeutel sind für einen störungsfreien Ablauf in den Logistikzentren essentiell und schützen Textilien vor Beschädigung und Verschmutzung.
„Für uns ist das ein großer Schritt, um unsere Materialien auf den Markt zu bringen und damit einen großen Beitrag zur Plastikverschmutzung zu leisten. Und wir freuen uns besonders, mit OTTO einen starken Partner gefunden zu haben, der unsere Vision von einer Zukunft ohne Plastikmüll teilt“, schließt Dr. Anne Lamp.
Weiterführende Links:
Die Startup Story von traceless: Eine spurlose Alternative gegen das Plastikproblem