Das Programm „Meet&Match“ ist in eine neue Runde gestartet. Oliver und Lars waren beim ersten Durchlauf dabei und berichten von ihren Erfahrungen.
Oliver hat im Juni vergangenen Jahres beschlossen ein Unternehmen zu gründen. Sein Ziel: Spaß an der Arbeit, flache Hierarchien, authentisches Miteinander, nicht so ein „Corporate Kram“. Die Gründungsidee des 32-Jährigen ist eine App, die das Geschichtenerzählen revolutionieren soll. Hörbücher werden in so kleine Einheiten unterteilt, dass man diese kurzen Kapitel bequem an der Bushaltestelle oder vor dem Einschlafen hören kann. Untermalt werden diese Mini-Kapitel zusätzlich mit Bildern und Animationen.
Eine ganz ähnliche Geschichte bringt Lars mit. Auch er hat letztes Jahr angefangen an einer Gründungsidee zu arbeiten. Der 26-Jährige plant ebenfalls eine App. Seine heißt Loon und mit ihr kann man lokal von zuhause aus shoppen. „So wie du es von Amazon gewohnt bist“, sagt Lars. Die App ist ein Marktplatz, auf dem Waren der umliegenden Geschäfte zu finden sind. Die User bestellen mit der App die gewünschten Produkte und Rider, also Fahrradkuriere, nehmen die Bestellung auf, sammeln die Artikel in den Geschäften ein, und bringen sie zu den Kunden nach Hause. Alles innerhalb einer Stunde. Schnell hat Lars jedoch gemerkt, dass er für die Umsetzung Mitstreiter braucht, bestenfalls jemanden für den Bereich Sales/ Marketing und jemanden für eine CTO-Stelle.
Beide haben sich auf die Suche nach Mitgründer*innen gemacht und sich etwas umgehört. „Das war allerdings schwierig“, resümiert Oliver. „Denn die ganzen typischen Startup Live Veranstaltungen, die sonst so stattfinden, fielen während Corona-Zeiten natürlich aus.“ Doch er und Lars wurden auf die Angebote des Startup Ports aufmerksam und wandten sich an das Organisations-Team von Meet&Match. Zu dem Zeitpunkt war das Programm noch in der Aufbauphase, doch wenig später kam die Einladung zur ersten Veranstaltung.
Bereits mit ihrer Bewerbung zum Programm mussten die beiden, ebeso wie alle andere Teilnehmenden, in Formularen Auskunft über sich, ihre Gründungsidee und ihre unternehmerischen Kompetenzen geben. Diese Formulare wurden dann unter allen Teilnehmenden ausgetauscht, sodass sich alle Gründer*innen mit den Profilen der Gründungsinteressierten vertraut machen konnten und andersherum. Daraufhin suchten sich alle dann die Teilnehmenden aus, mit denen sie gerne in Kontakt treten wollten. Bei der Auftaktveranstaltung haben außerdem alle Gründer*innen ihre Idee noch kurz präsentiert. Dies gab den Gründungsinteressierten eine letzte Chance, Gesprächswünsche an die Organisatoren weiterzuleiten.
„Das Auftaktevent war für mich sehr aufregend“ gesteht Oliver. „Ich sollte mich und meine Gründungsidee pitchen und musste Menschen damit von mir überzeugen.“ Diese Pitches seien aber eine gute Übung gewesen, weil er direktes Feedback von den Gründungsinteressierten bekommen habe.
Lars hat das Kickoff-Event großen Spaß gemacht. „Obwohl es gleichzeitig auch das anstrengendste Event war, mit den ganzen Breakout Sessions”, erzählt er. Denn nach den Pitches ging es in 10-minütige Einzelgespräche, quasi in Form eines Speed Datings. Oliver führte insgesamt 14 solcher Gespräche, Lars 15.
„Das war sportlich”, sagt Lars, „150 Minuten am Stück in einer Interview-Situation!“ Aber jeweils zehn Minuten seien der perfekte Zeitrahmen gewesen, damit die Gesprächsparter*inne ein gutes Bild voneinander bekommen konnten. „Überrascht haben mich dabei vor allem die Personen, die mich erst nach meinem Pitch noch auf ihre ‚Dating-Liste‘ gesetzt haben“, berichtet Lars weiter. „Einige davon hatte ich selbst nicht ausgewählt – und hatte dann doch total spannende Gespräche mit ihnen.“
Lars hatte in dieser ersten Phase vier Matches, zwei für die Position Sales/Marketing und zwei für die CTO-Position. Oliver ging aus dem Speed-Dating mit zwei Matches in die nächste Phase, die ein ausführliches persönliches Kennenlernen zum Ziel hatte. „Die nächste Runde nach dem Matching-Event ist dann wichtig, damit man einen tieferen Einblick in die Person oder ihre Denkweise bekommt“, erklärt Lars. „Und dass es miteinander gut funktioniert, merkt man, wenn man gemeinsam in die Zukunft denken kann.“
Sowohl Lars als auch Oliver gingen mit jeweils zwei Matches weiter in die dritte Phase, die Arbeitsphase. Hier erarbeiten die Teams Aufgaben in Bezug auf eine mögliche gemeinsame Gründung. Diese Phase hilft den Teilnehmenden herauszufinden, wie die Zusammenarbeit funktioniert und ob sie als Team harmonieren. Oliver findet rückblickend diese Zusammenarbeitsphase am wertvollsten: „Weil da etwas Produktives gemacht wurde, mit frischen Ideen und frischen Köpfen.“
Auch Lars bewertet die Arbeitsphase als äußerst sinnvoll. Für ihn gibt das Arbeiten miteinander am meisten Auskunft darüber, wie gut zwei Personen fürs gemeinsame Gründen zusammenpassen. Zwar schied sein Match für die CTO-Stelle an dieser Stelle aufgrund zeitlicher Engpässe für den weiteren Verlauf des Prozesses aus. Doch dafür gestaltete sich die Zusammenarbeit mit Sepehr, seinem Sales/ Marketing-Match immer vielversprechender. „Sepehr ist offen und kann sehr gut auf Leute zugehen“, erklärt Lars. „Das passt, denn auch beim Gründen musst du ja immer wieder pitchen und Leute überzeugen. Da war es dann überhaupt nicht mehr wichtig, dass Sepher keinen BWL-Background hatte.” Die beide harmonierten nach den absolvierten Runden bereits so gut, dass sie sich entschieden, die letzte verbleibende Phase ein wenig abzukürzen und geradewegs auf die Gründung ihrer App Loon hinzuarbeiten.
Oliver ging mit einem Match in die letzte Phase, die er „die Feuerprobe“ nennt. Denn hier werden die wichtigsten Eckdaten wie spätere Zuständigkeiten, gemeinsame Ziele und finanzielle Angelegenheiten bearbeitet. „Die allerletzte Phase war sehr emotional mit all diesen Fragen, die so richtig reinbohren,” so Oliver. Doch auch diese Phase verlief für ihn erfolgreich. Und auch wenn für Oliver und sein Match erst einmal eine Zwangspause ansteht – seine zukünftige Partnerin muss sich zunächst auf die Abschlussprüfungen im Studium konzentrieren – ist bereits ein Termin für eine Fortsetzung der gemeinsamen Gründungsaktivitäten vereinbart.
Rückblickend lobt Lars den mehrstufigen Prozess des Kennenlernens. „Das hebt Meet&Match wirklich ab von anderen Matching-Events“, sagt er. „Der Ablauf ist total durchdacht. Es ist, als ob man mit einer Glaskugel in die Zukunft schaut und schon erkennen kann, ob man zusammenpassen wird – sowohl auf persönlicher Ebene als auch im Kontext des Zusammenarbeitens.“
Auch Oliver kann es allen Gründungsinteressierten empfehlen bei Meet&Match mitzumachen. „Da das Programm gerade anlief, ging ich nicht mit besonders hohen Erwartungen rein, sondern eher mit Neugierde: Mal sehen, was die zu bieten haben – das klingt ja alles ganz lustig und spielerisch. Jetzt bin ich beeindruckt, was das Team da auf die Beine gestellt hat.”