Die neuesten Zahlen aus dem KfW Venture Capital-Dashboard enthüllen eine beeindruckende Tendenz: Deutsche Startups, die sich auf Künstliche Intelligenz (KI) spezialisieren, haben im zweiten Quartal 2024 insgesamt 568 Millionen Euro eingeworben. Diese Summe markiert den höchsten Wert seit fast zwei Jahren und verdeutlicht die wachsende Bedeutung der KI-Technologien in der deutschen Wirtschaft.
Große Deals treiben das Wachstum
Das beeindruckende Wachstum bei den KI-Startups wurde maßgeblich durch einige wenige, aber sehr große Finanzierungsrunden getrieben. Ein herausragendes Beispiel ist der Kölner Online-Übersetzungsdienst DeepL, der allein mehr als 250 Millionen Euro von Investor*innen erhielt. Diese großen Deals sind nicht nur ein Zeichen für das Vertrauen in die betreffenden Unternehmen, sondern auch für das Potenzial der KI-Technologie insgesamt.
Vergleich mit dem internationalen Markt
Obwohl deutsche Startups eine beachtliche Summe eingesammelt haben, zeigt der internationale Vergleich, dass noch Aufholbedarf besteht. Im selben Zeitraum erreichten französische Startups Investitionen von 2,1 Milliarden Euro, während britische und amerikanische Startups mit 5,1 bzw. 41,4 Milliarden Euro weit vorne liegen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass der deutsche Markt zwar wächst, aber im globalen Maßstab noch verstärkte Anstrengungen notwendig sind, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Steigerung der Investitionen aus dem Inland
Ein positives Zeichen ist die steigende Beteiligung deutscher Investor*innen. Während im Vorquartal noch 26 % des Kapitals von heimischen Quellen stammten, waren es in diesem Quartal bereits 39 %. Dies deutet darauf hin, dass das lokale Investor*inneninteresse an heimischen KI-Startups zunimmt und eine stärkere Verankerung der KI-Industrie in der nationalen Wirtschaftslandschaft stattfindet.
Ausblick und Herausforderungen
Die Zukunft sieht für deutsche KI-Startups vielversprechend aus, doch es gilt einige Herausforderungen zu meistern. Die Anzahl kleiner Deals unter 1 Million Euro hat sich verringert, was auf eine nachlassende Gründungsdynamik hinweisen könnte. Hier sind gezielte Fördermaßnahmen und eine Stärkung des Ökosystems erforderlich, um eine vielfältige und robuste Gründungslandschaft zu erhalten.
Fazit
Das zweite Quartal 2024 hat gezeigt, dass der Fokus auf KI nicht nur eine strategische Entscheidung ist, sondern sich auch finanziell auszahlt. Mit kontinuierlicher Unterstützung und strategischen Investitionen kann Deutschland seine Position in diesem entscheidenden Technologiebereich weiter stärken und das volle Potenzial der Künstlichen Intelligenz ausschöpfen.
Das KfW Venture Capital-Dashboard
Im Dashboard zum deutschen Venture Capital-Markt erläutert KfW Research quartalsweise die Entwicklungen auf dem Markt für Wagniskapital in Deutschland. Im Zentrum stehen die Investitionstätigkeit in Anzahl und Volumen von VC-Deals mit deutschen Startups nach bspw. Finanzierungsphase, Investor*innenherkunft oder Technologiebereiche, die Exittätigkeit sowie der Marktvergleich mit wichtigen internationalen Benchmarks. Ein Blick auf die Entwicklung von Venture Debt-Transaktionen rundet die Übersicht ab.