Das Startup traceless materials von der Technischen Universität Hamburg (TUHH) war bereits 2021 das meist ausgezeichnetste Startup Deutschlands, dieses Jahr geht es ähnlich weiter: Dr. Anne Lamp und Johanna Baare wurden gestern in der Fischauktionshalle beim Hamburger Gründerpreis in der Kategorie Existenzgründer ausgezeichnet.
Seit über zehn Jahren zählt der Hamburger Gründerpreis zu den wichtigsten Veranstaltungen, die ambitionierte Startups mit etablierten Wirtschaftsgrößen zusammenbringt. Die von der Hamburger Sparkasse und dem Hamburger Abendblatt initiierten Auszeichnungen in den Kategorien Existenzgründer, Aufsteiger und Lebenswerk wurden im Rahmen einer Gala in der Fischauktionshalle überreicht. Der Hamburger Gründerpreis in der Kategorie Existenzgründer ging in diesem Jahr an das Bioeconomy-Startup traceless materials, welches die Gründerinnen Dr. Anne Lamp und Johanna Baar entwickelt haben. Dieser Preis verweist nicht nur auf ein ausgezeichnetes Beispiel für weibliches Unternehmendentum, sondern zugleich auf die nicht-inklusive Benennung der Veranstaltung und der Preiskategorie, die ausschließlich Männer adressiert. Die Laudatoren des Abends waren Hamburgs erster Bürgermeister Peter Tschentscher, der Chefredakteur des Hamburger Abendblatts Lars Haider und Handelskammerpräses Norbert Aust. In seiner Begrüßungsrede unterstrich Haspa Vorstandssprecher Dr. Harald Vogelsang die zentrale Rolle unternehmerischer Initiative: „Diese Erfolgsgeschichten geben uns Hoffnung, dass wir den anstehenden Herausforderungen – von Covid über Ukraine-Krieg bis Klimakrise – etwas entgegen zu setzen haben. Und sie inspirieren hoffentlich viele, es nachzumachen.“ beyourpilot ist stolz, Teil einer städtischen Initiative der Behörde für Wirtschaft und Innovation zu sein, die genau diese unternehmerische Initiative fördert.
Vielseitiger Support für die Gründerinnen
Das mehrfach ausgezeichnete Startup sitzt an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) und wird vom Startup Dock bzw. Startup Port @TUHH unterstützt: „Ich war anfangs unsicher und kannte meine Optionen hinsichtlich einer Gründung nicht. Das Startup Dock hat mich beraten und gab mir Tipps. Sebastian Bartosch war meine Hauptansprechperson, aber auch Konstantin Kollar und Dr. Andrea Otto haben mich hinsichtlich der Gründung beraten. Sie sind bis heute meine Sparringspartner, wenn es um mein Pitchdeck geht. Wir sprechen beispielsweise auch über unsere Strategie, wie wir Dinge realisieren können. Das sind alles Business-Komponenten, über die man sich als Forscher weniger Gedanken macht“, berichtete Anne im Rahmen unserer Startup Story.
Die Geschäftsidee: Ein formstabiles Material aus Reststoffen der Agrarindustrie
Die von Dr. Anne Lamp entwickelte Technologie ermöglicht es, aus Reststoffen der Agrarindustrie ein neues Material herzustellen, aus dem eine Folie, ein formstabiles Material und Beschichtungen gewonnen werden können. „Unsere innovative, zum Patent angemeldete Technologie ermöglicht erstmals die Nutzung von Nebenprodukten der Agrarindustrie zur Herstellung von Materialien, die zu Hause kompostierbar sind“, erklärt die Wissenschaftlerin. Diese sind 100 Prozent biobasiert, konkurrieren nicht mit der Lebensmittelproduktion, benötigen keine umwelt- oder gesundheitsschädlichen Weichmacher oder andere Zusatzstoffe und sind zu Hause kompostierbar. Das neue Material besitzt mechanische, Barriere- und lagerstabile Eigenschaften, die mit denen herkömmlicher Kunststofffolien und Hartkunststoffen vergleichbar sind. Zudem fällt es nicht unter die EU-Kunststoffrichtlinie, ist bereits heute in seiner Qualität wettbewerbsfähig – und wird auf industriellem Produktionsmaßstab sogar preislich mit herkömmlichem Kunststoff konkurrieren können. Das Team ist bereits auf aktuell 22 Mitarbeitende angewachsen und hat eine erste Pilotanlage zur Materialproduktion errichtet.
Auszeichnung auch beim Deutschen Gründerpreis?
Abschließend stellt sich die Frage: werden die Gründerinnen diesen Erfolg auch beim Deutschen Gründerpreis in der nächsten Woche wiederholen können? Dort sind sie unter den Finalistinnen und Finalisten, dem Projekt wird eine gute Chance eingeräumt. Der Deutsche Gründerpreis ist die bedeutendste Auszeichnung für erfolgreiche Gründerinnen und Gründer sowie herausragende Unternehmer in Deutschland. Er wird jährlich für vorbildhafte Leistungen bei der Entwicklung von innovativen und tragfähigen Geschäftsideen und beim Aufbau neuer Unternehmen in den Kategorien Schüler, Startup, Aufsteiger und Lebenswerk verliehen.
Weitere Informationen zur Gründungsgeschichte via Startup Stories von beyourpilot