Mit der Reportreihe „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland” erfassen Startup-Verband und startupdetector die Gründungsdynamik in Deutschland. Eine Beobachtung ist, dass in Hamburg und Berlin pro Kopf deutlich mehr Startups gegründet werden als in den anderen Bundesländern – in absoluten Zahlen wurden dort im ersten Halbjahr 27 Prozent der Startups gegründet.
Die Kernergebnisse:
(1) Mehr Startup-Neugründungen:
Im Vergleich zum zweiten Halbjahr 2022 ist die Startup-Gründungsaktivität in Deutschland in den ersten sechs Monaten 2023 um 16 Prozent auf knapp 1.300 Neugründungen angestiegen.
(2) Trendumkehr deutet sich an:
Im Juni 2023 wurden besonders viele Startups gegründet, was nach dem Gründungseinbruch 2022 ein erstes Zeichen für die Rückkehr der positiven Dynamik früherer Jahre ist.
(3) Berlin legt deutlich zu, Hamburg ebenfalls:
Nach dem massiven Einbruch der Gründungen im Startup-Hotspot Berlin im vergangenen Jahr meldet sich die Hauptstadt mit einem kräftigen Plus von 40 Prozent zurück – die Hansestadt Hamburg sogar mit 41 Prozent – München stagniert derzeit, bleibt aber bei den Gründungen pro Kopf in den vergangenen 12 Monaten an der Spitze. In Berlin und Hamburg werden pro Kopf deutlich mehr Startups gegründet als in den anderen Bundesländern – in absoluten Zahlen wurden hier im ersten Halbjahr 27 Prozent der Startups gegründet.
(4) Tourismus Gewinner – Blockchain/Krypto Verlierer:
Insgesamt zeigt sich in fast allen Branchen ein Aufwärtstrend – klarer Gewinner ist der Bereich Tourismus (+ 111 Prozent), klarer Verlierer der Bereich Blockchain & Crypto (- 62 Prozent).
Die anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten haben im vergangenen Jahr zu einem Einbruch bei den Startup-Gründungen geführt. Dieser Abwärtstrend ist mit einem Plus von 16 Prozent im ersten Halbjahr 2023 gestoppt – besonders positiv ist die Entwicklung in den jüngsten Monaten. Gleichzeitig liegt die Zahl der Gründungen im ersten Halbjahr 2023 deutlich unter den Werten des Rekordjahres 2021.
In der regionalen Verteilung zeigt sich, dass sich das Berliner Ökosystem nach dem deutlichen Einbruch im Jahr 2022 wieder erholt hat. München bleibt zwar bezogen auf die Einwohnerzahl knapp an der Spitze, der positive Trend der meisten anderen Regionen ist hier aber nicht zu erkennen. Bemerkenswert ist, dass im Ranking der Gründungen pro Kopf mit Karlsruhe, Darmstadt und Heidelberg drei forschungsnahe Gründungsstandorte unter den Top 5 zu finden sind. Dies zeigt das große Potenzial der hier starken Forschung für das Gründungsgeschehen.
Der allgemeine Aufschwung bei den Gründungen zeigt sich in fast allen Branchen. Eine deutlich negative Entwicklung zeigt sich jedoch im Bereich Blockchain und Krypto, was die aktuelle Krise der Branche widerspiegelt. Klarer Gewinner ist die Tourismusbranche (+ 111 Prozent) – daneben verzeichnen die Bereiche Mobilität (+ 30 Prozent), Lebensmittel (+ 29 Prozent) und Software (+ 23 Prozent) das stärkste Wachstum.
Der vollständige Report kann hier heruntergeladen werden.
Christian Miele (Vorstandsvorsitzender Startup-Verband):
„Im ersten Halbjahr 2023 wurden wieder deutlich mehr Startups gegründet. Nach dem Einbruch der Neugründungen im Jahr 2022 ist das ein wichtiges Signal für die Wirtschafts- und Innovationskraft unseres Landes.
Diese Dynamik ist kein Selbstläufer, wir müssen sie mit aller Kraft am Leben erhalten. Wir nehmen die Bundesregierung in die Pflicht, die Maßnahmen der sich bald jährenden Startup-Strategie zügig und entschlossen umzusetzen. Hier ist noch Luft nach oben. Wenn wir Deutschland zum Weltmarktführer für Startups machen, kann das unserer lahmenden Wirtschaftskraft einen echten Schub verpassen.
Die hohe Gründungsdynamik an forschungsstarken Standorten zeigt, welches Potenzial Deutschland jenseits der bekannten Startup-Hotspots hat. Um unsere Stärke in der Forschung besser zu nutzen, müssen wir das Thema Unternehmertum in den Hochschulen prominenter machen und rechtlich-bürokratische Hürden bei der Ausgründung senken. Gelingt das, werden wir an deutschen Universitäten noch viele Startup-Gründungen sehen.”
Dr. Felix Engelmann (Mitgründer startupdetector):
“Im vergangenen Jahr haben wir einen historischen Rückgang der Startup-Gründungen erlebt. Der Gründerszene ist zu wünschen, dass sie aus dieser Krise ähnlich gestärkt hervorgeht wie aus der Corona-Pandemie. Wie damals erweisen sich heute bestimmte Branchen als krisenfest oder sogar als Krisengewinner. In der Pandemie gediehen neue Ideen im E-Commerce, im letzten Jahr entwickelten sich grüne Technologien entgegen dem negativen Trend, und nun zeigen sich Potenziale im Tourismus- und Mobilitätssektor.
Darin liegt die Stärke von Startups: Mit Agilität und Mut fokussieren sie ihre Innovationskraft auf die Chancen, die in jeder Krise zu finden sind. Deshalb ist die Startup-Förderung von großer Bedeutung für den Innovationsstandort Deutschland.”
Über den Report:
Der Report „Next Generation – Startup-Neugründungen in Deutschland“ liefert ein kontinuierliches, halbjährliches Monitoring eines der zentralen Erfolgsindikatoren des deutschen Startup-Ökosystems. Grundlage der Reihe sind die von startupdetector erhobenen Daten zu Startup-Gründungen in Deutschland auf Basis von Handelsregisterdaten, die seit 2019 erhoben werden.
Über den Startup-Verband
Seit seiner Gründung im Jahr 2012 vertritt der Verband die Interessen von Startups gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit. In seinem Netzwerk mit mittlerweile über 1.100 Mitgliedern will der Verband zudem den Austausch zwischen Startups untereinander, aber auch zwischen Startups und der etablierten Wirtschaft fördern.