Das innovative Abschluss-Event des Kurses “Societal Impact through Entrepreneurship” vereint Studierende, Social Entrepreneurs, Gründungsberatende und Impact-Interessierte am 31. Mai 2024 im Hamburger Jupiter und wird von Startup Port unterstützt. Im Rahmen eines Get-Togethers der Social-Entrepreneurship-Szene präsentieren sechs Teams ihre zukunftsweisenden Ideen für regenerative Geschäftsmodelle, die während des Kurses erarbeitet wurden: Über zwei Monate haben diese sich dann intensiv mit unternehmerischem Mindset, gesellschaftlichen Herausforderungen, Ideenentwicklung und Geschäftsmodellinnovation auseinandergesetzt, um positive gesellschaftliche Veränderungen zu bewirken. Unter der Leitung von Prof. Dr. Jana-Michaela Timm verknüpft das Pilotformat Theorie mit Praxis, um die nächste Generation von Change-Makern zu inspirieren – wir haben ihr fünf Fragen gestellt.
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Warum ist das Abschluss-Event öffentlich, was bietet es anderen Studierenden und Impact-Interessierten?
Das Abschlussevent der Lehrveranstaltung „Societal Impact for Entrepreneurship“ ist gleichzeitig als Get-Together der Social-Entrepreneurship-Szene in Hamburg geplant. Diese Verbindung von Lehre und Praxis halte ich für hochaktuell. Meine Kollegen Prof. Dr. Rouven Seifert, Prof. Dr. Michel Clement und ich möchten durch die Universität Hamburg Menschen aus unterschiedlichen Kontexten zusammenbringen: Studierende, unternehmerische Vorbilder, Social Entrepreneur*innen, Gründungsberatende, Lehrende und Menschen, die sich für Nachhaltigkeit und Zukunft interessieren. Sie alle werden sechs Teams erleben, internationale Studierende aus unterschiedlichen Spezialgebieten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, die ihre Ergebnisse vorstellen: Sie haben sich mehr als zwei Monate intensiv mit dem unternehmerischen Mindset, gesellschaftlichen Herausforderungen, Ideenentwicklung und der Erneuerung von Geschäftsmodellen beschäftigt – mit dem, Ziel positive gesellschaftliche Veränderungen zu erzielen, sei es ökologisch, sozial, politisch oder kulturell. Im Anschluss an die Pitches und zwei Speaker*innen haben alle Teilnehmenden die Möglichkeit, in den Austausch zu gehen und ihre Einsichten in zukunftsfähiges wirtschaftliches Handeln und Unternehmertum zu teilen.
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Was war der Anstoß für die Lehrveranstaltung, und warum ist sie ein Pilot- und Transferprojekt?
Wir brauchen dringend soziale Innovationen. Sie entstehen u.a. in Bildungssettings und durch das Zusammentreffen von gestaltungswilligen Menschen. Auch aufgrund der drängenden Herausforderungen unserer Zeit fördert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) innovative Lehrformate im Social-Entrepreneurship-Bereich. Unsere Lehrveranstaltung „Societal Impact through Entrepreneurship“ ist ein solches Pilotformat. Wir wollen Gestalter*innen im wirtschaftlichen Umfeld ausbilden. Wir wollen, dass Studierende aus unterschiedlichen Fachrichtungen und mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund gemeinsam lernen. Der Fokus liegt hier insbesondere auf regenerativem wirtschaftlichem Denken und Handeln. Das braucht auch neue, erweitere Begriffe von Geschäftsmodellen, zu denen es noch kaum Literatur gibt. In diesem Sinne arbeiten wir mit dem Transfer von der Praxis in die Theorie und umgekehrt. Zurzeit gibt es noch wenig Forschung innerhalb dieses Lehrbereichs. Umso wichtiger ist es, neue Lehrformate auszuprobieren und voranzuschreiten.
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Welchen Nutzen bietet die Lehrveranstaltung Studierenden mit und ohne konkretes Gründungsinteresse? Welche Fähigkeiten und Werkzeuge vermittelt es ihnen, die sich von klassischen Entrepreneurship-Lehrveranstaltungen unterscheiden?
In der Lehrveranstaltung „Societal Impact through Entrepreneurship“ geht es weniger darum, dass die Studierenden am Ende des Kurses ein Unternehmen gründen. Vielmehr sollen die Studierenden ein kritisches und umfangreiches Verständnis von zukunftsfähigen und regenerativen Geschäftsmodellen erhalten und den unternehmerischen Prozess verstehen, um zu wissen, wie Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung möglich werden. Zum anderen geht es darum, Studierenden einen Raum zu eröffnen, in dem sie sich mit ihrem Selbstverständnis als Gestalter*innen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Kontexte beschäftigen. Darüber hinaus diskutieren sie Begriffe und Konzepte wie Wachstum, Gewinnmaximierung, Leadership, Wettbewerb und Kooperation. Eine der wohl spannendsten Methoden ist, dass durch Prof. Dr. Rouven Seifert Virtual Reality-Brillen zum Einsatz kommen und die Studierenden so zur Ideenentwicklung angeregt werden. Auch haben wir spannende Gäste, wie z.B. einen Impact Investor und Boris Kozlowski, den CEO der Hamburger Allianz für Social Entrepreneurship, mit welchen die Studierenden auf Augenhöhe ins Gespräch kommen.
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Wie wirtschaftlich können bzw. dürfen Geschäftsideen sein, deren Ziel die Veränderung unserer Gesellschaft zum Positiven ist?
Wir beziehen in diesem Kontext „not-for-profit“- und „for-profit“-Geschäftsmodelle mit ein. Es geht uns explizit darum, dass die Studierenden die Unterschiede zwischen konventionellen, nachhaltigen, zirkulären und regenerativen Geschäftsmodellen verstehen und verinnerlichen. Einige neuere Geschäftsmodelle zielen z.B. zwar auf „profit“, also Gewinngenerierung, aber sind nicht mehr auf eine Gewinnmaximierung angelegt. Im Zentrum steht die positive Wirkung (Impact), die eine Organisation auf die verschiedenen gesellschaftlichen Bereiche und ihre Stakeholder hat. In diesen Gesellschaftsbegriff beziehen wir auch die Natur, Lebewesen allgemein und die Biosphäre ein.
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Was passiert nach dem Abschluss-Event? Wie unterstützt die Uni Hamburg Studierende dabei, Ideen marktreif zu machen und wichtige Kontakte zu knüpfen?
Die Lehrveranstaltung wird in Zusammenarbeit der Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, der Fakultät Betriebswirtschaft und der TransferAgentur der Universität Hamburg durchgeführt. Der Gründungsservice der TransferAgentur übernimmt zum Beispiel auch das Pitchtraining für die Studierenden und unterstützt das Abschlussevent aktiv. So treten die Studierenden in Kontakt mit denjenigen, die sie tatsächlichen Gründungsvorhaben im Anschluss begleiten.