Wenn junge Startups loslegen, ihre innovativen Gründungsideen in die Tat umzusetzen, brauchen sie neben Beratung, Know-how und finanziellen Ressourcen oft auch ganz handfeste Dinge wie Arbeitsplätze, eine Werkstatt oder Laborgeräte. Um den Zugang zu dieser „Hardware“ zu vereinfachen, finden Gründerinnen und Gründer auf der Startup-Port-Plattform ein umfangreiches Angebot dieser Ressourcen in der gesamten Metropolregion. Wir sprachen hierzu mit dem Innovationsmanager Mark Behr vom Tempowerk.
Die bei Startup Port gelisteten Ressourcen stehen potenziell allen Gründerinnen und Gründern der Partner-Organisationen und -Hochschulen zur Verfügung und sind für Startups häufig kostenlos nutzbar. Möglich gemacht wird das durch das Engagement von Professorinnen und Professoren, Werkstattleiterinnen und -leitern sowie weiteren engagierten Persönlichkeiten an den beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Wir möchten im Rahmen unserer Ressourcen-Serie das Tempowerk vorstellen, ein Technologiepark in Hamburg-Harburg. Auf drei Hektar mit parkähnlichen Außenanlagen befinden sich dort in 18 Gebäuden diverse Labore sowie Büro- und Produktionsräume. Hier arbeiten rund 120 Unternehmen aus 45 Branchen mit etwa 800 Mitarbeitern. Neben dem Technologiezentrum steht auch ein Hotel- und Konferenzzentrum bereit.
Technologischer Vorsprung durch Kollaboration
„Wir glauben daran, dass technologischer Vorsprung vor allem durch Kollaboration entsteht. Das Tempowerk ist ein Ort, an dem Menschen zusammenkommen und Zukunft gestaltet wird“, berichtet Innovationsmanager Mark Behr vom Tempowerk. Er steht im Dialog mit den ansässigen Firmen, lernt sie kennen und erfährt dabei, was sie brauchen, um zu wachsen und innovativ zu sein. „Das Tempowerk möchte die Mieterinnen und Mieter gezielt entlasten und ihnen so Freiräume schaffen, damit diese sich wichtigeren Themen widmen können. Deshalb bieten wir neben Lösungen für die aktuellen Bedürfnisse kleiner und mittlerer Technologieunternehmen auch Angebote, die Innovationen fördern, Austausch unterstützen und Fortschritt fördern“, so Behr.
Startup Port (damals noch unter der Marke beyourpilot) ist im Rahmen der Suche nach geeigneten Ressourcen für Startups an das Tempowerk herangetreten, um die Zusammenarbeit auszubauen, beziehungsweise die Leistungen sichtbar zu machen: „Wir haben ein Herz für Gründerinnen und Gründer. Unser Geschäftsführer Christoph Birkel ist außerdem Investor und im Vorstand von Business Angels Netzwerk Elbe-Weser. Und nicht zuletzt aufgrund unser Historie sind wir die richtige Adresse, wenn die Startups aus der ersten Betreuung purzeln. Also wenn sie aus den Startup-Büros des Startup Port oder vergleichbaren Orten ausziehen und zunehmend auf eigenen Beinen stehen wollen. Hier wollen wir mit dem Tempowerk der nächste logische Standort sein: Eigene Räume, aber örtliche und thematische Nähe zur TUHH, Hochschulen und Startup Port“
Vom hit-Technopark zurück zum Tempowerk
Das Areal entstand 1985 unter dem Namen „hit-Hamburger Institut für Technologieförderung e.V.“. Die Technische Universität Hamburg (TUHH) und die Stadt Hamburg wollten damals Existenzgründerinnen und -gründer auf dem brach liegenden Gelände des Autobauers Tempo eine Heimat bieten. Die meisten Jungunternehmerinnen und -unternehmer, die dort forschten und kreative Projekte entwickelten, waren Absolventinnen und Absolventen der TUHH. Ab 1995 entwickelte sich der zum „hit-Technopark“ gewordene Komplex zu einem der wichtigen Hochtechnologie-Standorte in Hamburg, der über eine eigene Poststelle und ein Hotel mit Konferenzzentrum verfügt.
Mark Behr kennt den Geschäftsführer Christoph Birkel schon seit der Berufsschule. Vor Jahren erzählte dieser ihm von seiner Idee, im hit-Technopark neue, moderne Arbeitswelten schaffen zu wollen. Hierzu benötigte Birkel noch einen Innovationsmanager. Der gelernte Sparkassen-Betriebswirt Behr überzeugte ihn, dass er für den neuen Job der richtige Mann ist. „2020 vollzogen wir dann den Namenswechsel zu „Tempowerk“. Das Areal gehört heute der Familie Birkel. Der neue alte Name soll die Ambition unterstreichen: Auf dem Gelände des Technologieparks stand einst das Harburger Tempowerk. Das Gebäude, in der sich unsere Eventhalle „Schmiede“ befindet, ist etwa 100 Jahre alt“, erzählt Mark Behr.
Ein umfangreiches Service-Angebot für die Mieter
Mit dem neuen Betreiberkonzept wollte man weg vom reinen Vermieter, hin zum Anbieter einer für alle nützlichen Service- und Innovations-Plattform. Dazu können Einkaufsgemeinschaften ebenso gehören wie das Veranstalten von Workshops, die Organisation von für alle nutzbaren Serviceangeboten genauso wie die Implementierung neuer Arbeitswelten.
Das Tempowerk bietet laut Behr gerade jungen sowie kleinen Unternehmen die Möglichkeit zu wachsen: „Unsere neusten Mieter sind beispielsweise die Gründerinnen und Gründer von Pydro. Das junge Clean-Tech-Unternehmen entwickelt ein intelligentes System, um Wasserverluste zu minimieren und Rohrbrüchen vorzubeugen. Die haben bestimmte Anforderungen an die Fläche gehabt, wir sind diesen durch Umbau entsprechend nachgekommen und konnten ihnen so maßgeschneiderte Räumlichkeiten bieten. Unser Raumkonzept beginnt bei einem Raum mit 25 Quadratmetern und kann sich auf 18 Gebäuden je nach Bedarf modular ausbreiten.“
Das Tempowerk bietet zudem zusätzlichen Service sowie die nötige Infrastruktur. Das ansässige Service-Team unterstützt direkt im Büro oder online über ein eigens dafür eingerichteten Service-Desk. Die Mieterinnen und Mieter haben ein uneingeschränktes Nutzungsrecht über die Büroverkabelung. „Es gibt anfangs zwei Telefonnummern und zwei Telefone, ein Postfach und eine Adresse. Zudem gibt es im Haus einen Paket- und Frankierservice und natürlich unsere Telefonzentrale: Letztere sorgt beispielsweise dafür, dass –wenn beim Unternehmen keiner ans Telefon geht – zumindest unsererseits eine freundliche Stimme antwortet, dabei den Firmennamen nennt und auf Wunsch eine Nachricht aufnimmt. Jeder unserer Mieterinnen und Mieter bekommt auf unserer Homepage eine Unterseite, die dann auf die eigene Seite verlinkt – wunderbar für das Google-Ranking. Zudem ist unsere IT-Infrastruktur, der Internetzugang und die Telekommunikations-Anlage nach neuesten Standards aufgebaut. Es ist eine Begrenzung des Internetzugangs auf 5, 50, 250 und 500 Mbit/s möglich. Im Prinzip muss man uns nur mitteilen, was benötigt wird“, so Mark Behr.
Vorteile der Gemeinschaft im Tempowerk
Häufig können die Unternehmen von der direkten Zusammenarbeit mit diversen Mieterinnen und Mietern sowie langjährigen Partnern profitieren: „Die verschiedenen ansässigen Expertisen stellen wir gerne auch allen anderen Mieterinnen und Mietern in unserem Netzwerk zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit unseren Mietern bieten wir eine ganzheitliche Palette von IT-Services, auf jederzeit zurückgegriffen werden kann. Die Leistungen reichen von „Service on Demand“ bis hin zum „Full-IT-Service“ und einer eigenen Rechenzentrumsplattform „Tempo-FLUX“, auf der virtuelle Server, Datenbackups und vieles mehr betrieben werden können
Zufriedenheit auf der anderen Seite der Elbe
Die Mieterinnen und Mieter scheinen sich beim Tempowerk wohlzufühlen: Die Mietdauern liegen im Schnitt bei etwa acht Jahren, berichtet der Innovationsmanager. Für kleine und mittlere Unternehmen ist das eine recht lange Zeit: „In diesem Zeitraum verändern sich viele jedoch auch zwei bis drei Mal hinsichtlich der benötigten Räume, beziehungsweise Fläche“, erklärt Behr.
„Abschließend bleibt zu sagen: Wir haben bei all dem Service sowie der Infrastruktur obendrein auch noch verhältnismäßig günstige Mieten“, so Mark Behr. Die Mieten beginnen etwa bei 8,75 Euro und gehen bis 11,75 Euro. „Weil wir eben nicht in der Innenstadt sind, aber dafür bieten wir eine Nähe zur Technischen Universität Hamburg, zur Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg sowie zur Leuphana Universität Lüneburg.“
Dabei versucht das Tempowerk, die eigenen Leistungen einfach und transparent abzubilden. Deswegen liegt die Service-Pauschale bei 149 Euro und beinhaltet „alles, was ein Unternehmen grundsätzlich braucht.“ Mark Behr lädt jeden wärmstens ein, mal auf „`nen Schnack“ vorbeizukommen und sich vor Ort hinsichtlich des vielseitigen Angebotes zu informieren.