Langeweile im Lockdown, rumspielen mit Lasern und plötzlich steht die eigene Gründungsidee vor einem? Ungefähr so erging es Jan. Der Wirtschaftsingenieur entwickelte einen kompakten UV-LED Strahler, der Wasser von potenziell schadhaften Chemikalien reinigt und es dadurch trinkbar macht. Seiner Idee schlossen sich Zoe, Johannes und Lucas nach einiger Zeit an. Die drei stammen alle aus unterschiedlichen Fachbereichen und bringen Kompetenzen aus der Sozialökonomie, Rechtswissenschaften und Bioverfahrenstechnik mit. Aus diesem Mix an fachlichem Wissen und einer innovativen Idee entstand 2020 VLOUW.
Das Team legte den Fokus für ihre Gründung zunächst auf Ghana. Zum einen sahen sie hier aufgrund des hohen Bedarfs an sauberen Wasserquellen in einigen Gegenden Potenzial für ihr Produkt. Zum anderen fühlten sie sich von dem lebhaften Gründungsgeschehen vor Ort stark angezogen. Diese Konzentration auf das Ausland ließ die Aufgaben allerdings schnell zu viel für vier Personen werden. „Wir wollten als Team wachsen und junge Leute von der Uni mit reinnehmen!“, erklärten die Gründer*innen. Als sie dann vom Meet&Match-Programm erfuhren, meldeten sich Johannes und Jan kurzerhand für VLOUW an. Ihre Hoffnung war es, jemanden mit weiterem technischem Fachwissen zu finden, mit der*dem es aber auch auf der menschlichen Ebene „funkt“.
Beim Kick-off-Event stach einer der vielen Teilnehmenden für die beiden durch seine beeindruckende fachliche Expertise direkt hervor: Rustam, ein promovierter Physiker, welcher bereits Startup-Erfahrung mitbrachte. Er wollte an Meet&Match teilnehmen, da er außerhalb seiner Fachwelt daran interessiert war „what people are doing in other fields“. Mit seinem akademischen und beruflichen Hintergrund stieß er auf die Idee von VLOUW, dessen Teammitglieder alle noch im Studium waren. In der ersten Phase des Kennenlernens mussten die drei in sehr kurzer Zeit einen Eindruck vom jeweils anderen gewinnen, aber auch von sich selbst vermitteln. Dabei müsse man sich sehr viel selber hinterfragen, sagt Rustam. Dadurch war diese Phase “not just nice for other attendees but also for yourself to clarify what you want to achieve “. In der zweiten Phase nahmen sie sich mehr Zeit, um sich auf einer persönlichen Ebene kennenzulernen. „Man hat direkt gemerkt, dass die Chemie stimmt“, sagte Johannes rückblickend. Auch im Treffen mit den anderen Teammitgliedern kristallisierte sich weiter heraus, dass Rustam gut zum Team passte. Dadurch, dass sich alle in so unterschiedlichen Lebensabschnitten befanden, war außerdem die reichliche Erfahrung und fachliche Kompetenz, die Rustam mitbrachte, enorm hilfreich. So war schnell klar, dass es in die nächste Runde geht. Hier sollte herausgefunden werden, wie gut das Team zusammenarbeitet. Rustam erhielt die Aufgabe, ein Gerät zu entwickeln, um die Qualität von Wasser zu überprüfen. In enger Zusammenarbeit mit Jan, der für die technischen Aufgaben des Startups zuständig ist, konnte er dabei seine Skills in der Praxis zeigen und die Gründer*innen sowohl fachlich als auch persönlich von sich überzeugen.
Schließlich startete die letzte Phase von Meet&Match. Hier geht es um die „Knackpunkte“ der Gründung: Wer bekommt beispielsweise welchen Gründungsanteil und wo liegen die Zuständigkeiten jedes Einzelnen? Aufgrund der vorherigen Phasen war den dreien aber schon zu diesem Zeitpunkt klar: In diesem Team wollen wir VLOUW weiter nach vorne bringen. Deshalb war diese Etappe für sie keine Hürde mehr.
Heute ist das Startup noch um ein weiteres Mitglied gewachsen und plant bereits ein erstes MVP (Minimum Viable Product) nach Ghana zu schicken, um es dort mit einem Team der University of Mines and Technology in Tarkwa in der Praxis testen zu können. Durch Meet&Match haben sie für sich gelernt, dass beim Gründen nicht nur die Skills der Mitstreiter*innen eine große Rolle spielen, sondern auch die persönliche Ebene. Deswegen empfehlen sie anderen Gründer*innen, im Kennlernprozess auch immer darauf Wert zulegen. „Trinkt einfach mal ein Bier zusammen!“, schlägt Johannes vor. Denn der Mix aus fachlicher Kompetenz und einem sympathischen Charakter macht für sie erst ein richtiges Match aus.