Das an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) gegründete Startup CarbonStack kämpft mit Aufforstung in Europa gegen den Klimawandel. Kürzlich erhielt das Unternehmen eine Seed-Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro durch den Business Angel Per Liljenqvist. Betreut wird CarbonStack von einem beyourpilot-Gründungsberater, ab Juli 2023 agiert der Hochschulverbund unter dem Namen Startup Port.
Bis spätestens 2050 sollen die Treibhausgasemissionen in Europa auf null stehen. Zu dieser Übereinkunft ist die Weltgemeinschaft bereits 2015 im Zuge der UN-Klimakonferenz in Paris gekommen. Damit soll die globale Erwärmung bei maximal zwei Grad gestoppt werden. Wirtschaftsingenieure der HAW Hamburg tüfteln deshalb an einer Plattform für CO2-Kompensationen: „Der Klimawandel schreitet rasend schnell voran. Ohne ein stark erhöhtes Volumen an Kompensation müssten wir in sieben Jahren alle Treibhausgasemissionen vermieden haben, um das 1,5°C-Ziel zu erreichen. Das werden wir nicht schaffen. Unser Ziel ist es, diese Kompensation so messbar und transparent wie möglich zu gestalten”, erklärt Julian Kakarott, Geschäftsführer und Gründer vom Startup CarbonStack. Das Team begann an der HAW Hamburg unter dem Namen Carbon Offsets und wird von Prof. Dr. Volker Skwarek, Leiter des FTZ Digitale Wirtschaftsprozesse, als Mentor unterstützt. Der zuständige Gründungsberater betreut das Team und konnte im vergangenen Jahr unter anderem bei der erfolgreichen Bewerbung zum EXIST-Gründungsstipendium helfen. Das Technologie-Startup der HAW Hamburg ermöglicht Unternehmen, unvermeidbare CO2-Emissionen mit regionalen Aufforstungsprojekten zu kompensieren. Transparenz ist hierbei besonders wichtig, deshalb werden alle Projekt-Wälder mit hochauflösenden Satellitenbildern überwacht und die Kompensationsmengen auf einer energiesparenden Blockchain dokumentiert – Greenwashing soll so ausgeschlossen werden.
Bereits über 45.000 Bäume wurden dieses Jahr schon zur Kompenstion geflanzt
Das Startup entwickelt regionale Aufforstungsprojekte für Unternehmen, die ihre unvermeidbaren CO2-Emissionen kompensieren möchten. So wurden allein diesen Frühling durch CarbonStack über 45.000 Bäume in Deutschland gepflanzt. Der Fokus liegt hierbei auf Waldflächen, die schon heute stark unter dem Klimawandel leiden. Es laufen daher weitere große Projekte im Harz und in Nordrhein-Westfalen an.
Doch das soll erst der Anfang sein: Mithilfe der Seed-Finanzierung in Höhe von 500.000 Euro durch den Business Angel Per Liljenqvist will das vierköpfige Gründungsteam nun die bestehenden Technologien in den Bereichen Blockchain, Remote Sensing – die Überwachung der Erdoberfläche per Satellit – und Umweltmodellierung für eine präzise Prognose der CO2-Bindung weiterentwickeln. „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen in unsere Vision. Durch die Investition in unsere Technologie können wir Kompensationsmöglichkeiten schneller skalieren, genauer dokumentieren und neue Kunden gewinnen”, so Kakarott. Genau für diese Technologie erhielt CarbonStack kürzlich zusätzlich die InnoRampUp Förderung der IFB Hamburg. Diese fördert besonders innovative, technologiebasierte Geschäftsmodelle aus der Hansestadt.
Transparenz durch Blockchain und Satellitenbilder
„Der Markt für Kompensationsprojekte boomt. Doch in Zeiten von Greenwashing ist uns Transparenz besonders wichtig und das zeichnet uns aus”, so Kakarott. Über Blockchain-Technologie macht CarbonStack die CO2-Kompensation von Unternehmen fälschungssicher und dokumentiert Herkunft und Wirkung transparent für alle Beteiligten. Dafür arbeitet das Gründerteam eng mit der Algorand Foundation zusammen, um ein Register für CO2-Kompensationen aus Deutschland aufzubauen. Algorand ist eine Blockchain-Technologie, die schnelle Transaktionen mit einem sehr geringen Energieaufwand ermöglicht. Zudem werden die verbleibenden Emissionen kompensiert. Laut Kakarott war es CarbonStack wichtig, mit einem CO2-neutralen Technologie-Partner zusammenzuarbeiten.
Das Startup setzt außerdem auf Satellitendaten, um jene Flächen in Deutschland zu identifizieren, wo neuer Baumbestand dringend erforderlich wäre. Mit Hilfe der Satellitenbilder lässt sich gleichzeitig der Erfolg der Aufforstung messen. Dafür nutzt CarbonStack Erdbeobachtungssatelliten der neusten Generation, die Bilder aus dem Weltall mit einer Auflösung von 30 Zentimetern pro Bildpunkt auf die Erde schicken und damit praktisch jeden einzelnen Baum sichtbar machen. CarbonStack analysiert die Daten eigenständig mit der hauseigenen KI-Expertise. Bislang hat das Startup Daten von 1,5 Millionen Bäumen in der DACH-Region ausgewertet.
Über CarbonStack
Die Gründer von CarbonStack haben eine Vision: Klimaneutralität schneller durch transparente und erfolgsversprechende CO2-Kompensation erreichen. Dafür entwickelt CarbonStack mit derzeit zehn Mitarbeitern regionale Aufforstungsprojekte für deutsche Unternehmen. Dank Blockchain-Technologie und Remote Sensing werden die Projekte transparent dokumentiert, damit Greenwashing ausgeschlossen werden kann. Das Gründerteam – bestehend aus Julian Kakarott, Noah Winneberger, Jesper Kolk und Jann Wendt – vereint Expertise aus Blockchain-Forschung, User Experience, Forstwirtschaft und Remote Sensing sowie Geodatenanalyse. Der schwedische Investor Per Liljenqvist vervollständigt das Team seit der jüngsten Finanzierungsrunde. Betreut wird das Unternehmen von beyourpilot-Gründungsberater Lars Kalusky.