Nishargo Nigar aus Bangladesch und Heidy Erler aus Kolumbien haben eine innovative Geschäftsidee im Bereich der KI-gestützten Sprachanalyse und wollen in Hamburg ein Startup namens Bolo gründen. Startup Port unterstützt sie bei diesem Vorhaben. Wir haben den Gründerinnen ein paar Fragen zu ihrer Entwicklung gestellt.
Wie ist die Idee zu Bolo entstanden und was ist das Kernkonzept hinter eurem Startup?
Nishargo Nigar: „Mein Interesse an künstlicher Intelligenz und meine Erfahrung mit Informations- und Kommunikationssystemen brachten mich dazu, mögliche Anwendungen im Bereich der psychischen Gesundheit zu untersuchen. Die Idee, künstliche Intelligenz zur Erkennung von Emotionen durch Sprachanalyse einzusetzen, schien mir ein innovativer Weg zu sein, Menschen mit Depressionen oder Angstzuständen zu helfen. Der Name “Bolo” ist ein bengalisches Wort und bedeutet “sprechen”. Wir wollten sicherstellen, dass die Nutzer sich unterstützt und sicher genug fühlen, um über ihre unterdrückten Emotionen zu sprechen.
Heidy Erler: „Ursprünglich hatte ich eine andere Idee, eine App für die Apple Watch, die auf der Herzregulation basiert. Aber als Nishargo mir von Bolo erzählte, wurde mir klar, dass ihre Idee ein größeres Potenzial hat, einen positiven Einfluss auf die menschliche Gesundheit zu haben.”
Welche Herausforderungen habt ihr als internationale Gründerinnen in Deutschland erlebt?
Nishargo: „Eine Herausforderung ist definitiv die Sprachbarriere. Insbesondere die deutsche Bürokratie kann für uns als Ausländer sehr komplex sein. Da hilft es, dass Heidy seit 20 Jahren in Deutschland lebt und für bestimmte Themen sensibilisiert ist. Wir sehen das alles als Teil unseres Lernprozesses und versuchen, uns anzupassen und die notwendigen Schritte zu unternehmen, um erfolgreich zu sein.
Bei der Entwicklung unserer Idee können unsere unterschiedlichen Hintergründe auch von Vorteil sein, da sie uns verschiedene Perspektiven und Ideen geben. Meine Erfahrungen aus Bangladesch und Heidys Wissen aus Kolumbien helfen uns, ein breiteres Verständnis für die globalen Bedürfnisse im Bereich der psychischen Gesundheit zu entwickeln.”
Heidy: „Es geht auch darum, Strukturen aufzubauen und die richtigen Netzwerke zu finden, um sich in diesem neuen Umfeld zurechtzufinden. Der Startup Port konnte uns hier hervorragend unterstützen.
Wir sind gerade dabei, unser Projekt auf Englisch zu konzipieren – unser Prototyp ist darauf ausgerichtet. So können wir unsere Technologie kultursensibel und einem internationalen Publikum zugänglich machen. Wir planen aber, das Projekt in Zukunft auch auf andere Sprachen auszuweiten.”
Wie geht ihr mit den datenschutzrechtlichen und ethischen Herausforderungen im Zusammenhang mit der Emotionserkennung um?
Nishargo: „Wir sind uns der Sensibilität der Daten, mit denen wir arbeiten, sehr bewusst. Unsere oberste Priorität ist es, die Privatsphäre unserer Nutzer zu schützen und sicherzustellen, dass die Daten ethisch und verantwortungsbewusst behandelt werden.”
Heidy: „Wir arbeiten eng mit Datenschutzexperten zusammen, um sicherzustellen, dass unsere Dienste nicht nur effizient, sondern auch sicher und ethisch einwandfrei sind. Dies ist ein kontinuierlicher Prozess, der unsere volle Aufmerksamkeit erfordert.“
Wie sieht die Zukunft von Bolo aus? Welche Pläne habt ihr?
Nishargo: „Wir hoffen, dass wir im ersten Quartal des nächsten Jahres unser Unternehmen gründen können, da wir noch über die Unternehmenshierarchie und die zukünftigen Aktivitäten diskutieren müssen. Derzeit suchen wir weitere Mitgründende oder Mitarbeitende, insbesondere mit Entwicklungs- und medizinischer Expertise. Unser Ziel ist es, den Prototyp weiterzuentwickeln, auf andere Sprachen und Akzente auszuweiten und eine solide Basisstruktur für unser Unternehmen aufzubauen. Wir sind offen für verschiedene Finanzierungsmöglichkeiten, einschließlich Crowdfunding.“
Heidy: „Unser Ziel ist es auch, langfristig mehr Menschen mit unserer Vision zu erreichen. Wir wollen Bolo als vertrauenswürdige und effektive Lösung zur Erkennung und Steuerung von Emotionen etablieren. Es ist uns wichtig, dass unsere Technologie ethisch und verantwortungsvoll eingesetzt wird.”