Mit dem Ende der Ampel-Koalition steht Deutschland vor einer politischen Neuorientierung, die auch für die Startup-Szene von Bedeutung ist. Verena Pausder, Vorsitzende des Startup-Verbandes, fordert eine „Anpack-Mentalität“ in der Politik, die Startups gezielt unterstützen soll. Vorschläge hat der Startup-Verband im September via #Innovationsagenda2030 veröffentlicht.
Laut einer Umfrage von infratest dimap im Auftrag von ARD-DeutschlandTrend begrüßen sechs von zehn Deutschen das Ende der Ampelkoalition, wobei die meisten die Verantwortung dafür bei der FDP sehen. Die politische Instabilität könnte auch in der Startup-Szene Bedenken auslösen, da Gründer*innen sich durch diese Situation beeinträchtigt sehen könnten. Es fehle die „Anpack-Mentalität“, die für einen „unternehmerischen Aufbruch“ notwendig sei, kommentiert Verena Pausder, Vorsitzende des Startup-Verbandes: „Streit und Stillstand können wir uns nicht leisten,“ so die Unternehmerin und Autorin, die auf die Herausforderungen für eine zukunftsorientierte Wirtschaft hinweist .
#Innovationsagenda2030: Ein Maßnahmenkatalog
Im September 2024 veröffentlichte der Startup-Verband seine #Innovationsagenda2030. Dieser Plan enthält konkrete Maßnahmen zur Förderung von Startups und skizziert, wie Deutschland das Potenzial der Gründungsszene stärken könnte. Die Kernpunkte dieser Agenda lauten:
- Talente ins Land holen: Der Verband fordert Anreize statt Hürden für internationale Top-Talente, um qualifizierte Fachkräfte anzuziehen. Laut dem Deutschen Startup Monitor 2024 sehen über 70 % der befragten Startups in Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen (Quelle: DSM 2024).
- Mehr privates Kapital mobilisieren: Der Verband fordert Maßnahmen zur Stärkung des Venture-Capital-Marktes, um Investitionen zu erhöhen. Eine Studie von EY 2023 belegt, dass Deutschland im europäischen Vergleich bei der VC-Finanzierung hinter Großbritannien und Frankreich liegt (Quelle: EY Venture Capital Report 2023).
- Staat als Innovationstreiber: Der Staat solle eine aktivere Rolle im Innovationsbereich einnehmen und Startups gezielt unterstützen. In der EU-Benchmarking-Studie 2023 wird Deutschland in puncto „State Innovation Support“ hinter Ländern wie den Niederlanden und Schweden eingestuft (Quelle: European Innovation Scoreboard 2023).
Diese Maßnahmen würden laut Startup-Verband eine Basis schaffen, auf der Startups ihre Innovationskraft weiter entfalten könnten. „Wir haben in diesem Land kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem“, kommentierte Pausder im Statement zum Maßnahmenkatalog.
Zeitplan der Neuwahlen und die Forderungen der Startup-Szene
Die politische Unsicherheit im Vorfeld der nächsten Bundestagswahlen könnte Startups empfindlich treffen. Olaf Scholz hat angekündigt, am 15. Januar die Vertrauensfrage zu stellen, wodurch eine Neuwahl erst im März 2025 möglich wäre. Laut ARD-DeutschlandTrend-Umfrage halten jedoch 65 % der Befragten schnellere Neuwahlen für angemessen. Eine zügige politische Entscheidung würde der Startup-Szene mehr Sicherheit bieten, da das Geschäftsklima auch von stabilen politischen Rahmenbedingungen beeinflusst wird (Quelle: infratest dimap, ARD-DeutschlandTrend, November 2024).
Eine Zukunftsperspektive: Startups als Lösung
Startups, so der Verband, zeichnen sich dadurch aus, dass sie Problemlöser*innen und Innovationstreiber*innen sind. Der jährliche „Startup Monitor“ zeigt, dass die Mehrheit der Gründer*innen in den Bereichen Digitalisierung, Nachhaltigkeit und neue Technologien tätig ist und dabei häufig Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen entwickelt. Diese „Anpack-Mentalität“, wie sie Pausder nennt, könnte auch die politische Führung prägen. Die Innovationsagenda2030 würde aus Sicht des Verbandes den Rahmen schaffen, um diese Lösungsorientierung in Deutschland weiter zu stärken.
Ergänzende Quellen:
ARD-DeutschlandTrend extra: Zwei Drittel wollen schnelle Neuwahlen
Startup Verband zum Ampel-Aus: Pausder fordert Anpack-Mentalität in der Politik
Startup Verband – Innovationsagenda 2030
Deutscher Startup Monitor 2024
Startup Summit in Berlin: Startup-Strategie und WIN-Initiative für den Fortschritt