Das Hamburger Biotech-Startup COLIPI, das 2022 von Jonas Heuer, Max Webers, Philipp Arbter und Tyll Utesch aus der Technischen Universität Hamburg (TUHH) heraus gegründet wurde, setzt neue Maßstäbe für nachhaltige Innovation. Das Team, das in seinem Gründungsprozess durch Startup Port@TUHH begleitet wurde, feiert jüngst gleich zwei bedeutende Erfolge:
Beim Gipfelstürmer Award der Süddeutschen Zeitung wird das Unternehmen mit Platz 1 in der Kategorie Food/AgriTech ausgezeichnet. Den Preis erhält Colipi für sein innovatives „Climate Oil“, das eine CO₂-neutrale Alternative zu Palmöl und Erdöl bietet – hergestellt in einem Gasfermentations-Bioreaktor, in dem Hefen und Bakterien CO₂ in pflanzenölähnliche Lipide umwandeln. Die Lösung ermöglicht Anwendungen in Kosmetik, Lebensmitteln, E-Fuels und Biokunststoffen und adressiert eine der größten ökologischen Herausforderungen: die Palmölproduktion. „Wir produzieren bereits mehrere hundert Kilo – nächstes Jahr sollen es Tonnen sein“, sagte Mitgründer Maximilian Webers bei der Preisverleihung. Der langwierigen Regulatorik der EU hält er entgegen, dass er selbst das Colipi Fett schon gegessen habe – „und ich lebe noch“, so Weber.
Der zweite Erfolg und ein Meilenstein für das junge Unternehmen ist die Partnerschaft mit der ContiTech. Vermutlich ab Sommer 2026 wird Colipi am Standort des Continental Unternehmensbereichs in Harburg Räume für Büro, Forschung und Produktion anmieten. Das Startup will dort CO₂-haltige Abluft aus der Dampferzeugung nutzen, um Mikroorganismen zu züchten und biologische Wertstoffe zu produzieren. Geplant ist der Aufbau einer der weltweit größten Bioreaktoren für die industrielle CO₂-Verwertung, in dem Bakterien mithilfe von Kohlenstoffdioxid (CO₂), Wasserstoff (H₂) und Sauerstoff (O₂) Produkte wie Climate Oil als nachhaltige Alternative zu pflanzlichen Ölen wie etwa Palmöl hervorbringen.
Erste Tests verliefen bereits erfolgreich. Sie zeigen den entscheidenden Vorteil des biologischen gegenüber dem chemisch-katalytischen Verfahren: die biologischen Prozesse sind wesentlich robuster und tolerant gegenüber Qualitätsschwankungen und Verunreinigungen im Abgas. Die eingesetzten Mikroorganismen wachsen selbst mit unbehandeltem Verbrennungsgas. „Als Ausgründung der TUHH freuen wir uns besonders, hier in Hamburg-Harburg mit ContiTech einen starken Partner gefunden zu haben, der uns nicht nur Räumlichkeiten für unser Wachstum bietet, sondern auch mit CO₂-haltigen Abgasen zu unserem Feldtest beiträgt“, freut sich Max Webers, einer der Gründer.
Für Dirk Stuhrmann, Leiter des Hamburger Continental-Standorts, ist die Zusammenarbeit mit Colipi „das Ergebnis einer engagierten Kooperation mit der TUHH, der Tutech Innovation GmbH und Netzwerkpartnern aus dem Hamburger Süden, wie in diesem Fall dem Tempowerk Technologiepark Hamburg. Wir erhoffen uns durch diese Kooperation einen großen Schritt zur Klimaneutralität für unseren Standort“, so Stuhrmann.
Die beiden Erfolge von Colipi stehen darüber hinaus als Paradebeispiel für die Innovationskraft der Hamburger Startup-Szene und die Bedeutung von Netzwerken wie Startup Port für erfolgreiche Gründungen.
Weitere Preisträger des Gipfelstürmer Awards:
In der Kategorie Energy schafft es Heatrix auf das Siegertreppchen. In der Kategorie Health nimmt Meliodays Medical den Preis mit nach Hause.
