Das Startup vilisto hat seinen Umsatz von 2022 auf 2023 um 200 Prozent gesteigert und plant für 2024 einen achtstelligen Umsatz. Das Unternehmen, das aus der Technischen Universität Hamburg hervorging, entwickelt KI-gestützte Energiesparlösungen für Nichtwohngebäude und hat bereits über 10.000 Tonnen CO2 eingespart. Geschäftsführer Christoph Berger fordert einfachere und schnellere Klimaschutzmaßnahmen, um die Energiewende voranzutreiben. Mit innovativen Thermostaten und einer Online-Plattform hilft vilisto öffentlichen Auftraggebern und Unternehmen, ihre Heizenergie effizienter zu nutzen und CO2-Emissionen zu reduzieren.
Die Energiewende nimmt auch abseits von Solaranlagen und Wärmepumpen Fahrt auf: Das Klimaschutzunternehmen vilisto, bekannt für seine KI-basierte Energiesparlösung für Nichtwohngebäude, feiert sein achtjähriges Bestehen und veröffentlichte kürzlich erstmals beeindruckende Unternehmenskennzahlen: Von 2022 auf 2023 konnte vilisto seinen Umsatz um beeindruckende 200 Prozent steigern und wuchs zudem um 100 Prozent im Mitarbeiterbestand. 2023 erzielte das Hamburger Unternehmen einen Umsatz von sechs Millionen Euro, und für 2024 peilt es einen Umsatz im zweistelligen Millionenbereich an.
Seit der Gründung im Jahr 2016 hat das digitale Wärmemanagement von vilisto bei über 300 öffentlichen Auftraggeber*innen und Unternehmen rund 10.000 Tonnen CO2 eingespart. Aktuell beschäftigt vilisto 93 engagierte Mitarbeiter*innen, und bis Mitte des Jahres soll das Team auf über 100 anwachsen. Diese beeindruckenden Zahlen unterstreichen vilistos bedeutende Rolle in der Energiewende und dem Klimaschutz.
Erreichung der Klimaziele in Gefahr: Unverbindliche Politik und gekürzte Haushalte bremsen Klimaschutz aus
Trotz der positiven Geschäftsentwicklung sieht vilisto-Geschäftsführer Christoph Berger die Erreichung der Klimaziele in Gefahr. Zwar steige die Bereitschaft von Kommunen und Unternehmen, in Klimaschutzmaßnahmen zu investieren, doch würden die Unverbindlichkeit der Politik und gekürzte Haushalte für Unsicherheitund Zurückhaltung bei der Umsetzung führen. „Es dauert viel zu lange, bis aus politischen Klimaschutzentscheidungen klare Handlungsempfehlungen und Auflagen für Nichtwohngebäude-Betreibende werden. Klimaschutz muss einfacher und schneller werden: zügige Umsetzung der kürzlich beschlossenen EU-Gebäuderichtlinie in deutsches Recht, mehr Budget für die sich daraus ergebenen Maßnahmen und weniger Bürokratie zum Beispiel bei öffentlichen Ausschreibungen und Fördermittelanträgen. Die vielerorts vorhandene Klimaschutzmotivation darf nicht durch die Politik ausgebremst werden,“ so Berger.
Erst am 15.04.2024 einigte sich die Ampelfraktion auf ein reformiertes, sektorübergreifendes Klimaschutzgesetz, das unter anderem vom Umweltverband BUND stark kritisiert wird, weil es die einzelnen Sektoren aus der Verantwortung nimmt, ihre jeweiligen Klimaziele zu erreichen.
Hohe CO2-Emissionen durch Raumwärme: Effizienzpotenzial bei Nichtwohngebäuden ungenutzt
Der Gebäudesektor ist für 40 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich und reißt jedes Jahr die im Klimaschutzgesetz festgelegten Emissionszwischenziele. Hauptverursacher ist laut Deutscher Energieagentur die Raumwärme. Im privaten Bereich wird durch tado°, 1Komma5Grad, Enpal & Co. bereits viel CO2 eingespart. Im Nichtwohngebäudebereich gebe es aber noch viel ungenutztes Einsparpotenzial, beschreibt Effizienzexperte Berger. Obwohl Nichtwohngebäude nur ein Zehntel des Gebäudebestandes ausmachen, sind sie für ein Drittel des Gesamtenergieverbrauchs im Gebäudesektor verantwortlich (vgl. dena-Gebäudereport).
„Die Steigerung der Energieeffizienz – oder in anderen Worten: die Vermeidung von Energieverschwendung – ist ein essenzieller Schritt in der Energiewende, der mehr Aufmerksamkeit benötigt“, so Berger weiter. „Wir entwickeln unsere Wärmemanagement-Lösungen daher so, dass sie nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch als Business-Case wirtschaftlich attraktiv sind.“
Boom bei grünen Innovationen
vilisto, laut Unternehmensangaben deutscher Marktführer für die intelligente Einzelraumregelung, reduziert in öffentlichen Gebäuden, Büros und Bildungseinrichtungen den Heizenergieverbrauch und die damit verbundenen CO2-Emissionen um bis 32 Prozent. Dabei heizen selbstlernende Thermostate Räume nur noch bedarfsgerecht und regeln sich bei Abwesenheit automatisiert herunter.
Die intelligenten Heizkörperthermostate, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert werden, sind jedoch nur ein Teil der Wärmemanagement-Lösung. Über eine angeschlossene Online-Plattform lässt sich neben dem effizienten Energiemanagement aus der Ferne unter anderem ein Raumklima-Monitoring vornehmen. Derzeit arbeiten die Hamburger*innen zudem an neuen Funktionen und Zusatzleistungen, die Kommunen, Unternehmen und Immobilienverwaltungen noch mehr Energie einsparen und bei der Einhaltung von Gesetzen wie dem Energieeffizienzgesetz oder der EU-Gebäuderichtlinie helfen sollen.
vilisto wurde 2016 gegründet, gewann zahlreiche Auszeichnungen wie den europäischen EIT Award und den Deutschen Innovationspreis für Klima und Umwelt und wird von Investor*innen wie SET Ventures und E.R. Capital Holding unterstützt. Im Februar 2024 übernahm Ex-tado-CEO Toon Bouten zudem den Vorsitz des Beirates des grünen Prop-Techs.
Über vilisto:
Die Geschäftsidee von Christoph Berger entstand während seines Studiums der Energietechnik an der TU Hamburg: In seiner Masterarbeit beschäftigte er sich mit der Vorhersage von Raumtemperaturen in unbekannten Räumen und Gebäuden. Dabei arbeitete er mit Algorithmen, die Außentemperatur und Sonneneinstrahlung berücksichtigen. 2014 sah er auf dem Campus ein Schild: „Willst Du gründen? Komm vorbei!“ warb dort das gerade entstandene Startup Dock der TU Hamburg, welches heute Startup Port @TUHH heißt. Für Christoph war das simple Schild damals ein Zeichen zur rechten Zeit: Aus dem Konzept seiner wissenschaftlichen Arbeit entstand eine Produktidee, die von den Berater*innen auf Herz und Nieren auf ihre Geschäftsidee geprüft wurde. Gemeinsam mit Christian Brase und Lasse Stehnken gründete Christoph daraufhin das Startup vilisto, ein Hamburger Klimaschutzunternehmen, das mit digitalem Wärmemanagement den Energiebedarf in Nichtwohngebäuden senkt. Kern der Energiesparlösung sind intelligente Thermostate, die mit Hilfe von patentierten, integrierten Sensoren und selbstlernenden Algorithmen die Raumnutzung erkennen und die Temperatur automatisch optimieren. Das spart nicht nur Energie, sondern auch CO2-Emissionen. vilisto wurde 2016 von Christoph Berger, Christian Brase und Lasse Stehnken gegründet und beschäftigt derzeit rund 90 Mitarbeiter*innen. Mehr als 300 Kund*innen sind bereits Teil der Klimamission – darunter Unternehmen wie Volkswagen Immobilien sowie öffentliche Auftraggeber*innen wie die Stadt Hamburg.