Deutsche Startups im Bereich der Generativen Künstlichen Intelligenz (GenAI) wachsen rapide, trotzen dem Trend rückläufiger Gründungen und zeichnen sich durch ehrgeizige Ziele aus. Allerdings hinkt Deutschland im internationalen Vergleich hinterher, insbesondere gegenüber den USA, wo GenAI-Startups deutlich mehr Kapital anziehen. Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie, die das Startup-Ökosystem im Boomfeld GenAI untersucht. Ein kurzer Überblick über die Erkenntnisse und die Herausforderungen für deutsche GenAI-Unternehmen sowie mögliche strategische Maßnahmen, um im globalen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die aktuelle Studie von hubraum, dem Technologie-Inkubator der Deutschen Telekom und dem Startup-Verband, beleuchtet den Bereich der Generativen Künstlichen Intelligenz (GenAI) in Deutschland, der trotz eines allgemeinen Rückgangs der Startup-Gründungen eine beeindruckende Wachstumsdynamik zeigt. Im Jahr 2023 wurden in Deutschland 341 neue KI-Startups gegründet, ein Anstieg um zwei Drittel im Vergleich zum Vorjahr. Auch bei den Investitionen verzeichnet der Sektor mit einem Anstieg des Finanzierungsvolumens um 363 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro einen deutlichen Zuwachs.
Deutschland im internationalen Vergleich
Obwohl deutsche GenAI-Startups schnell wachsen, hinkt Deutschland im weltweiten Vergleich hinterher: US-amerikanische GenAI-Startups erhalten pro Kopf 12-mal mehr Kapital als ihre deutschen Pendants. Diese Diskrepanz spiegelt sich auch in der Wahrnehmung der Gründenden wider: Nur 4 Prozent sehen Europa im GenAI-Rennen langfristig vorne, während zwei Drittel die USA als führend ansehen.
Herausforderungen und Chancen
Die Studie identifiziert mehrere Herausforderungen für deutsche Startups, einschließlich strenger EU-Regulationen und einer gewissen Zurückhaltung der etablierten Wirtschaft gegenüber neuen Technologien. Trotz dieser Herausforderungen sind 93 Prozent der GenAI-Startups in Deutschland im B2B-Bereich tätig und nutzen aktiv GenAI-Tools wie ChatGPT, um ihre Produkte und Dienstleistungen zu verbessern.
Stärkere Unterstützung zur Steigerung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit gefordert
Expert*innen sehen die Notwendigkeit gezielter Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit deutscher und europäischer GenAI-Startups. Insbesondere die strenge KI-Regulierung in Europa, die von vielen Gründer*innen als Innovationshemmnis gesehen wird, verdiene Aufmerksamkeit. Nicole Büttner von Merantix Momentum und stellvertretende Vorsitzende des Startup-Verbands betont die Dringlichkeit, mehr Kapital zu mobilisieren und stärker an den Schnittstellen von Finanzierung, Forschung und Ausgründung zu agieren.
Axel Menneking von hubraum sieht trotz der internationalen Herausforderungen Chancen für deutsche Startups und sieht zudem die Bundesregierung in der Pflicht: “Es gilt, die Zusammenarbeit zwischen Startups und der etablierten Wirtschaft zu intensivieren und den Zugang zu relevanter technischer Infrastruktur zu verbessern.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen das Potenzial von GenAI in Deutschland und zeigen gleichzeitig die Notwendigkeit, aktiv Maßnahmen zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen.
Über die Studie:
Die Studie “Startups und Generative KI: Ein neues Zeitalter beginnt” untersucht die Bedeutung Generativer Künstlicher Intelligenz im Startup-Ökosystem und die Rolle dieser Unternehmen in der aktuellen Transformation. Die zentrale Datengrundlage der Studie bildet eine Befragung unter deutschen Startups, die zwischen Januar und Februar 2024 durchgeführt wurde und Informationen von 306 Unternehmen beinhaltet. Zur generellen Entwicklung in Deutschland wurden außerdem Handelsregisterdaten von startupdetector analysiert sowie Daten des Deutschen Startup Monitors und der Plattform Dealroom genutzt.
Hier geht es zur GenAI Studie