Das Startup traceless materials der Technischen Universität Hamburg (TUHH) hat den Standort für seine Produktionsstätte in Hamburg-Harburg bekannt gegeben. Im vergangenen Jahr hatten die Gründerinnen dafür eine Förderung in Höhe von rund fünf Millionen Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums erhalten. Das Unternehmen wird vom Startup Port @TUHH unterstützt.
Das Bioökonomie-Startup traceless materials hat eine naturbasierte und umweltfreundliche Alternative zu Kunststoff entwickelt. Aus pflanzlichen Reststoffen der industriellen Getreideverarbeitung stellt das Unternehmen das kompostierbare Biomaterial traceless® her. Für die erstmalige großtechnische Umsetzung der innovativen Technologie plant das an der Technischen Universität Hamburg (TUHH) angesiedelte Unternehmen den Bau einer Demonstrationsanlage. Ziel ist es, jährlich mehrere tausend Tonnen konventioneller Kunststoffe zu ersetzen und damit in erheblichem Umfang CO2-Emissionen, fossile Ressourcen, Wasser und Agrarflächen einzusparen.
Der Standort für die erste Produktionsanlage steht fest: Am Großmoorbogen in Hamburg-Harburg wird die erste Großproduktion des Werkstoff-Pioniers entstehen. Die Gründerinnen und ihr Team übernehmen das bestehende Gebäude vom Vorbesitzer, dem traditionsreichen Backhaus Wedemann. Damit setzt traceless auf ressourcenschonendes Bauen im Bestand.
Anne Lamp, traceless‘ Co-Gründerin und CEO, erklärte dazu: „Dieser Standort ist ein echter Glücksgriff für uns. Dass wir nun hier in Hamburg unsere erste große Produktionsanlage bauen können, freut uns riesig – hier haben wir traceless gegründet und unsere ersten Schritte aus der Wissenschaft gemacht. Wir sind froh, dass die Vorbesitzerin Franziska Wedemann sich beim Verkauf des Gebäudes auf ein junges Unternehmen wie uns eingelassen hat. Als Pioniere möchten wir hier vor Ort einen frischen Impuls für eine grüne, biobasierte Industrie setzen und hoffen auf viele weitere Ansiedlungen.”
Johanna Baare, traceless‘ Co-Gründerin und COO, ergänzte: „Nachdem wir im letzten September die Finanzierung bekannt geben konnten, kann es jetzt endlich mit dem Bau losgehen. Hier in Harburg beginnt eine spannende Phase für uns. Die Demoanlage ist der erste Schritt zur Industrialisierung unserer Technologie. Hier möchten wir zeigen, dass wir unser Material tatsächlich in großem Maßstab und wettbewerbsfähig produzieren können. Für unser Ziel, einen echten Unterschied bei der Lösung der Plastikverschmutzung zu machen, ist dieser Schritt essentiell.”
Das Gebäude für die neue Produktionsanlage umfasst eine Fläche von rund 4.000 Quadratmetern. Geplant ist eine jährliche Produktionsmenge von mehreren tausend Tonnen traceless-Granulat pro Jahr, der Produktionsstart ist für das Jahr 2025 vorgesehen. Für den ersten regulären Markteintritt hat traceless bereits erste Abnahmeverträge mit europäischen Markeninhabern und Verarbeitern abgeschlossen. Im September 2023 wurde die erfolgreiche Finanzierungsrunde für den Bau der Anlage in Höhe von 36,6 Millionen Euro bekannt gegeben. Beteiligt sind verschiedene Investoren sowie ein lokales Bankenkonsortium. Das Projekt wird mit 5.128.401 Euro aus dem Umweltinnovationsprogramm des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Das 2020 mit Unterstützung von beyourpilot (heute Startup Port) und Calls for Transfer gegründete Unternehmen wird mit dem Aufbau des Produktionsteams auf etwa 90 Personen im laufenden und kommenden Jahr etwa vierzig neue Arbeitsplätze schaffen und qualifizierte Industriearbeiter-Fachkräfte anziehen. Mit der Ansiedlung im Süden Hamburgs will traceless die Region als Innovationsstandort prägen, Impulse für den Aufbau einer biobasierten Industrie geben und die Bioökonomie in Deutschland entscheidend voranbringen.
Weitere Informationen zur Gründungsgeschichte von traceless materials via Startup Stories