Im Gründungscamp von Startup Port werden die einzelnen Komponenten von wissensbasierten Geschäftsideen gemeinsam auf den Prüfstand gestellt und zu einem ausgereiften Geschäftsmodell entwickelt. Das Training findet vom 23. bis 25. Februar an der Leuphana Universität Lüneburg statt. Wir haben dem Verantwortlichen Henrik Hopp-Piepho im Vorfeld 5 Fragen gestellt.
Das Gründungscamp bietet Gründenden eine intensive dreitägige Schulung mit Canvas-Modellen, Rapid Prototyping und Risikoanalysen, um ihre Geschäftsideen zu präzisieren und auf Realisierbarkeit zu prüfen. Teilnehmende profitieren von qualifizierter Ausbildung, Austausch mit anderen Unternehmer*innen, Antworten auf gründungsrelevante Fragen und individuellen Beratungsangeboten, ergänzt durch die Entwicklung der eigenen Gründungspersönlichkeit.
5 Fragen an den Verantwortlichen Henrik Hopp-Piepho:
Das Gründungscamp hat sich im Laufe der Jahre vom traditionellen Frontalunterricht zu einem praxisorientierten Workshop entwickelt. Kannst du beschreiben, wie sich diese Veränderung auf die Lern- und Arbeitserfahrungen der Teilnehmenden ausgewirkt hat?
Die Fokussierung auf praxisnahe Workshop-Module ermöglicht den Teilnehmenden des Gründungscamps nachhaltige Lernerfahrungen. Gerade das Thema Entrepreneurship – die Umsetzung, Weiterentwicklung oder auch Anpassung der eigenen innovativen Geschäftsidee – lebt vom Ausprobieren, vom direkten Arbeiten an den Projekten. Durch die kurzen Impulse der erfahrenen Referent*innen bekommen die Teilnehmenden die Möglichkeit, passende Methoden und Werkzeuge direkt auf ihr Vorhaben anzuwenden. Dieses Ausprobieren der Tools festigt nicht nur das theoretische Wissen, sondern erreicht viel mehr, dass die zukünftigen Gründer*innen gut gewappnet in die „echte“ Welt hinausgehen können.
Nachhaltigkeit, Unternehmensethik und Diversität sind zentrale Themen im Gründungscamp. Wie integrierst du diese Aspekte in das Programm und wie förderst du das Bewusstsein und die Umsetzung dieser Werte bei den Teilnehmenden?
Gerade das vergangene Gründungscamp (im September 2023) zeigte auf, dass die Themen der Nachhaltigkeit, Unternehmensethik und Diversität bereits fest verankert sind in den Köpfen der Teilnehmenden. Aus Sicht der Referent*innen schaffen wir bewusst Raum für gegenseitige Wertschätzung, fördern die Diskussion zu den oben angesprochenen Themen und experimentieren mit Methoden, die beispielsweise Nachhaltigkeitsperspektiven wie die Sustainable Development Goals aktiv in die Geschäftsmodellentwicklung einbeziehen. Die große Bedeutung von Diversität und Inklusion wurden gerade auch bei Gesprächen über das Integrieren von neuen Mitarbeitenden – Stichwort Unternehmensethik – in Startups deutlich. Diese wichtigen Themen gewinnen immer mehr an Bedeutung und sind bereits seit langem fester Bestandteil der DNA des Gründungscamps.
Wie messt ihr den Erfolg des Gründungscamps und wie integriert ihr das Feedback der Teilnehmenden, um das Programm kontinuierlich zu verbessern und an die sich ändernden Bedürfnisse und Trends in der Startup-Welt anzupassen?
Für den Startup Port und die Leuphana Universität ist es entscheidend das Format kontinuierlich zu verbessern. Dies geschieht selbstverständlich auf Basis der Rückmeldungen der Teilnehmenden. Am letzten Tag des Gründungscamps nehmen sich die Teilnehmer*innen die Zeit Feedback zu den einzelnen Inhalten, den Übungen und eigener Anmerkungen zu geben. Die Auswertung der Rückmeldungen ergibt, dass die Veranstaltung insgesamt als gewinnbringend und sehr positiv ausgewiesen wird. Zudem gibt es konkrete Hinweise darauf, was verbessert werden kann. Unter anderem wurden im letzten Durchgang die Pausenzeiten häufiger unterschritten. Diese und andere wertvolle Anregungen werden wir natürlich beim nächsten Gründungscamp berücksichtigen.
Die Entscheidung, traditionelle PowerPoint-Präsentationen beim Ideen-Pitch auszuschließen, ist eine interessante Neuerung. Wie hat sich dies auf die Kreativität und den Präsentationsstil der Teilnehmenden ausgewirkt und gab es besonders denkwürdige Momente beim letzten Camp?
Die Überraschung darüber, dass bei der Abschlusspräsentation keine Folien verwendet wurden, stand den Teilnehmenden ins Gesicht geschrieben. Normalerweise gehört zu einem Pitch ein entsprechendes Pitch Deck. Nach kurzem Zögern wich die anfängliche Unsicherheit jedoch kreativen Ideen. Vielen Teilnehmenden hat es sichtlich Spaß gemacht, eine Präsentationsform auszuprobieren, die sich von der klassischen Power Point Präsentation unterscheidet. Bis heute erinnere ich mich sehr gut an mitreißende Storytelling-Pitches, unterhaltsames Theaterspiel oder auch an die lebhafte Rap-Performance. Es bleibt also festzuhalten, dass die Abwandlung des Pitch-Formats nicht nur den Ideenreichtum der Teilnehmenden fördert, sondern auch für nachhaltige Erinnerungen sorgt.
Kannst Du uns einige Erfolgsgeschichten ehemaliger Teilnehmender erzählen? Wie hat das Gründungscamp konkret dazu beigetragen, ihre Geschäftsideen voranzubringen und welche langfristigen Auswirkungen hatte die Teilnahme auf ihre Karriere?
Immer wieder entstehen oder entwickeln sich im Rahmen des Camps neue Ideen, die auch nach der Veranstaltung Bestand haben. Beim letzten Durchlauf im September 2023 gibt es gleich zwei spannende Erfolgsgeschichten zu erzählen. Da ist das Startup CubeCrops, ein Projekt von drei Studierenden der Leuphana, die mit innovativem Vertical Farming die Stadtbevölkerung mit nachhaltig angebauten Lebensmitteln versorgen wollen. Erste Ideenskizzen dazu wurden im Gründungscamp des Startup Port weiterentwickelt. Das Konzept wurde im vergangenen November bei der Lünale, der jährlichen Preisverleihung für erfolgreiches Unternehmertum im Landkreis Lüneburg, als Gründungsidee des Jahres 2023 ausgezeichnet.
Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die des Teams Presada, das seine innovative Geschäftsidee im Gründungscamp festigen konnte: Julia und Leon arbeiteten an der Entwicklung eines auf künstlicher Intelligenz basierenden Präsentationstrainers. Dieser kann auf Basis eines ausgeklügelten, selbstlernenden Algorithmus Feedback geben. Doch damit nicht genug: Auf Basis der Analyse werden individuelle Lernfelder identifiziert und entsprechende Übungen vorgeschlagen. Im Rahmen des Gründungscamps hatten die beiden mehrfach die Möglichkeit, ihre Geschäftsidee zu „challengen“, d.h. sich den kritischen Fragen der anderen Teilnehmenden zu stellen und durch das gezielte Feedback ihre Idee weiter zu verfeinern. Darüber hinaus half insbesondere die Prototyping-Session dabei, die digitale Lösung herunterzubrechen und einem interessierten Publikum näher zu bringen. Nach dem Camp nahm die Geschäftsidee weiter Fahrt auf und mittlerweile sind Julia und Leon nicht nur erfolgreiche Teilnehmende des AI Ideation Batch, sondern haben sich auch mit der Unterstützung von Startup Port für ein EXIST-Gründungsstipendium beworben.
Anmeldungen für das kommende Gründungscamp (23.-25. Februar) sind bis zum 16. Februar unter folgendem Link möglich: https://startupport.de/events/gruendungscamp-2024/.
Weiterführende News: CubeCrops: Vom Gründungscamp zum ausgezeichneten Gemüseanbau (10.01.2024)