Wenn junge Startups loslegen, ihre innovativen Gründungsideen in die Tat umzusetzen, brauchen sie neben Beratung, Know-how und finanziellen Ressourcen oft auch ganz handfeste Dinge wie Arbeitsplätze, eine Werkstatt oder Laborgeräte. Um den Zugang zu dieser „Hardware“ zu vereinfachen, finden Gründerinnen und Gründer auf der Startup-Port-Plattform ein umfangreiches Angebot dieser Ressourcen in der gesamten Metropolregion.
Die Ressourcen stehen potenziell allen Gründerinnen und Gründern der Startup-Port-Partner-Organisationen und -Hochschulen zur Verfügung und sind für Startups häufig kostenlos nutzbar. Möglich gemacht wird das durch das Engagement von Professorinnen und Professoren, Werkstattleiterinnen und -leitern sowie weiteren engagierten Persönlichkeiten an den beteiligten Hochschulen und Forschungseinrichtungen.
Zwei dieser „Möglichmacher“ sind Prof. Enno Stöver und Benjamin Remmers vom Department Maschinenbau und Produktion an der HAW Hamburg. Gemeinsam öffnen sie angehenden Gründerinnen und Gründern die Türen des „Lernort Digitale Umformtechnik“ an Ihrem Institut für Produktionstechnik.
Herr Prof. Stöver, Herr Remmers, ihr Lab nennt sich „Lernort Digitale Umformtechnik“. Was können sich Gründerinnen und Gründer darunter vorstellen?
Der Lernort Digitale Umformtechnik ist eine Weiterentwicklung unseres Umformtechnik-Labors. Dabei implementieren wir aktiv gängige Methoden der Industrie wie z.B. Lean Management, Total Productive Maintenance und mehr und mehr Ansätze des agilen Projektmanagements in die tägliche Arbeit im Lernort. Dabei bleibt es zuerst immer ein Ort des Lernens und Lehrens an der Hochschule.
Ein Schwerpunkt ist natürlich die zunehmende digitale Transformation, sodass Innovationen im Bereich Industrie 4.0 und Digitalisierung zusammen mit Kooperationspartner aus der Wirtschaft hier möglich und sichtbar werden. Der Lernort soll ein Ort der Kooperation und Partizipation zwischen Studierenden, Lehrenden und Unternehmen sein.
Sprechen wir zuerst über Hardware. Was für Maschinen können bei Ihnen im Labor genutzt werden?
Vor Ort bieten wir neben einem modern ausgestatteten Besprechungsraum vor allem Umformmaschinen, genauer gesagt eine Hydraulikpresse und Reibradspindelpresse an. Zudem können im Labor eine Erodiermaschine, ein Teststand für Nietversuche sowie eine Zugprüfmaschine genutzt werden.
Was für Anforderungen gibt es dafür?
Gerade bei der Nutzung der Maschinen ist eine Sicherheitseinführung zwingend erforderlich sowie ggf. die Betreuung durch unsere Mitarbeitenden. Das sind aber Themen, die wir gerne individuell mit den Gründerinnen und Gründern klären können.
Bieten sie neben Räumlichkeiten auch Expertise an?
Neben der angesprochenen Expertise im Themenkomplex Industrie 4.0 sowie der Umformtechnik haben wir bei uns umfangreiches Know-how bzw. Erfahrungen in den Bereichen agiles Projektmanagement, Unternehmensgründung und des Produkt-Entwicklungsprozesses zur Verfügung. Gerne bieten wir angehenden Startups bei Bedarf auch in diesen Bereichen Unterstützung an.
Was hat sie bewogen, Ihre Türen auch für junge Startups zu öffnen?
Wir finden, dass es eine Kernaufgabe der Hochschulen ist, Absolventinnen und Absolventen Unterstützung bei der Entwicklung eigener Geschäftsideen zu geben. Und da kann die Nutzung unseres Lernortes ein Baustein sein. Zudem glauben wir, dass die Geschichte der Umformtechnik noch nicht zu Ende geschrieben ist, sondern auch hier neue Ansätze möglich sind, um die Vorteile dieser Fertigungsverfahren auszuspielen. Schlussendlich macht es auch Spaß, mit den jungen Menschen ihre Ideen voranzutreiben und die Erfolge mitfeiern zu dürfen.
Wenn Gründerinnen und Gründer weitere Fragen zur Zusammenarbeit oder Nutzung des Labs haben, an wen können sie sich wenden?
Die Gründerinnen und Gründer wenden sich gerne zuerst an Benjamin Remmers, um auch hier die Rahmenbedingungen abzuklopfen. Grundsätzlich sind wir aber im Tandem unterwegs – es ist egal, wen sie ansprechen. Die Antworten und die offenen Arme sind die gleichen.
Die Ressourcen sind Eigentum der jeweiligen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und können grundsätzlich nach Absprache von Teams genutzt werden. Die Hoheit über die Ressourcen obliegt dabei ausschließlich den Inhaberinnen und Inhabern dieser, welche zudem Kontingente und anfallende Kosten selbstständig festlegen.