Ein Booster für den Weg zur CO2-Neutralität und ein Digitalisierungsschub für ein analoges Freizeitvergnügen – mit Carbon Offsets und WeDart legen zwei sehr unterschiedliche Teams an der HAW Hamburg los, die beide das EXIST-Gründerstipendium der Bundesregierung erhalten.
„Wir sind begeistert, dass wir wieder zwei sehr spannende EXIST-Teams bei uns an der HAW Hamburg begrüßen können“, berichtet Angela Borchert, Leiterin des GründungsService der Hochschule, nach der Förderzusage. „Gleichzeitig arbeiten die Teams an sehr unterschiedlichen Projekten – eine Tatsache, die wieder einmal zeigt, wie breit die HAW Hamburg thematisch aufgestellt ist.“
CO2-Emissionen, Satellitenbilder und die Blockchain
Es ist wohl eines der Hot-topics der Aktuellen Stunde: Der menschgemachte Klimawandel. Carbon Offsets will laut eigener Aussage Teil der Lösung sein: „Wir beschleunigen die Transformation zur CO2-Neutralität, indem wir schwer vermeidbare CO2-Emissionen mit lokalen, transparenten Projekten kompensieren“, sagt Julian Kakarott, wenn er über das Vorhaben seines Teams spricht.
Er und seine Mitstreiter Jesper Kolk und Noah Winneberger, beide genauso wie Julian Kakarott studierte Wirtschaftsingenieure, entwickeln eine Plattform für CO2-Kompensationen basierend auf Aufforstungs- und Waldumbauprojekten in Deutschland. „Wir werten anhand von Satellitenbildern und mittels Machine Learning aus, wie viel CO2 eine gewisse Waldfläche aufnehmen kann und machen die Kompensationsleistung dann handelbar“, so Jesper Kolk. Emittentinnen und Emittenten, wie etwa große Industriebetriebe können diese Beteiligungen auf der Plattform erwerben und ihre Emissionen somit kompensieren. Der Fokus liegt dabei auf Unternehmen aus Branchen, die Probleme mit der rasanten Transformation zur CO2-Neutralität haben.
„Ganz wichtig ist uns dabei, dass das ganze transparent ist“, ergänzt Noah Winneberger. „Daher werden alle Nachweise auf einer öffentlichen Blockchain abgelegt, die das Engagement der jeweiligen Unternehmen dokumentiert.“
Digitalisierung eines analogen Sports
Auf ganz andere Weise digitale Transparenz schaffen will das Startup WeDart rund um Alisa Möhrke, Florian Bautsch und Lennart Zorn. Die vom Dartsport begeisterten Vereinsmenschen entwickeln ein Gerät zum Anbringen direkt an analoge Steeldarts-Scheiben aus Naturfaser. „Mittels verbauter Kamera und Computer Vision können wir die Position eines Darts präzise bestimmen – und das ohne aufwendige Kameratechnik im Raum“, so Florian Bautsch.
Ergänzt werden soll das netzwerkverbundene Device um eine App. „Damit eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für die Spielerinnen und Spieler – etwa die Nutzung detaillierter Statistiken, eine voll automatisierte Punktezählung und Online-Spiele“, sagt Alisa Möhrke. „So kann man Steeldarts gegen Freundinnen und Freunde oder andere Spielerinnen und Spieler auf der ganzen Welt spielen. Gerade in der Pandemie wäre das genial“, ergänzt Lennart Zorn.
Einen ersten Prototypen haben sie bereits entwickelt und erste Kooperationspartner sind mit dem Landesdartverband Hamburg und einem Großhändler gefunden. Die Testphase mit den Partnern, die ab September starten, will das Team nutzen, um wichtiges Feedback von den potenziellen Kundinnen und Kunden einzuholen.
Auf dem Weg zur Marktreife
Die Teams haben dank des EXIST-Stipendiums ein Jahr Zeit, ihre Ideen in marktreife Produkte zu überführen, mit denen sie im besten Fall Investorinnen und Investoren für sich gewinnen können. „Das ist keine leichte Aufgabe“, sagt Lars Kalusky, der die beiden Teams als beyourpilot-Gründungsberater berät, „zutrauen tu ich es ihnen aber beiden – die Ideen sind gut und der Markt ist da.“