Das Startup 3D Spark möchte die Effizienz der industriellen Fertigung von Bauteilen und Baugruppen maximieren. Dazu haben die Gründer eine Software entwickelt, welche automatisiert Potenziale zu Kosten- und Ressourceneinsparung in der Fertigung identifiziert. Startup-Port-Gründungsberater Felix Krieg steht ihnen hierbei seit über 1,5 Jahren mit Rat und Tat zur Seite. Wir haben Co-CEO Ruben Meuth fünf Fragen zur Gründung gestellt.
Allein in der Eurozone entsteht bis 2023 voraussichtlich ein wirtschaftlicher Schaden von 920 Milliarden Euro durch Lieferengpässe. Dadurch fehlt es der Industrie an Bauteilen und Produkten jeglicher Art. Hier kann 3D-Druck die Lösung sein: 3D Spark bietet dafür seine Software-as-a-Service (SaaS) an und automatisiert die Identifikation des günstigsten, schnellsten, besten und nachhaltigsten Fertigungsverfahrens für jedes Bauteil, derzeit mit Fokus auf 3D-Druck.
Die Gründer haben gemeinsam über mehrere Jahre intensiv zusammen an der Fraunhofer-Einrichtung für Additive Produktionstechnologien IAPT in Hamburg-Bergedorf geforscht und Industrieprojekte bearbeitet: Arnd Struve und Fritz Lange haben zum Dr.-Ing. promoviert, während Ruben Meuth dort zuletzt als Head of Business Development den Vertrieb geleitet hat.
3D Spark wurde im Sommer 2021 mit der Hilfe von beyourpilot-Gründungsberater Felix Krieg gegründet. Im gleichen Monat begann auch das EXIST-Gründungsstipendium. Seit Juli 2022 erhält das Startup zudem die InnoRampUp-Förderung.
Die entwickelte 3D Spark Plattform (SaaS) wurde inzwischen an mehrere Industrieunternehmen (OEMs und Fertigungsdienstleister) lizenziert und ist dort erfolgreich im Einsatz. Das Team hat aktuell acht Mitglieder. Wir haben Co-CEO Ruben Meuth fünf Fragen zur Gründung gestellt, er verantwortet bei 3D Spark neben der Kundenkommunikation auch die Finanzen und Rechtliches:
Wie seid ihr auf eure Geschäftsidee gekommen?
„Das Thema belgeitet mich seit Beginn meiner Masterarbeit: Ich habe damals zum Thema Identifikation von wirtschaftlichen Anwendungsfällen für den 3D-Druck mittels Software am Fraunhofer IAPT geschrieben und dabei einen Prototyp entwickelt. Anschließend wurde ich dort von Olaf Steinmeier für ein Forschungsprojekt zu genau diesem Thema eingestellt.
Ich bin dann schnell in die vertriebliche Schiene gegangen, zunächst als Key-Account-Manager Automotive und später als Vertriebsleiter (Head of Business Development) und habe über das Thema mit vielen Industriekunden gesprochen.
Bei praktisch allen habe ich die Herausforderung gehört, dass sie zwar von den Vorteilen Additiver Fertigungsverfahren überzeugt sind, jedoch Schwierigkeiten haben die profitablen und sinnvollen Anwendungsfälle effizient zu identifizieren.“
Wie habt ihr euch zur Gründung zusammengefunden?
„Zusammen mit Arnd Struve, Fritz Lange und auch Julia Lakämper haben wir in mehreren großen Industrieprojekten die Software-Prototypen für Automobil- und Bahnkunden entwickelt und ausgerollt. Dies war so erfolgreich, dass ein Kunde dieses Softwarekonzept industriell einsetzen wollte. Das haben Arnd, Fritz und ich zum Anlass genommen und haben 3D Spark gegründet, die Software auf industriellem Standard komplett neu entwickelt und bieten jetzt natürlich Updates, Wartung, Support und auch Produkthaftung, was F&E Einrichtungen wie Fraunhofer nicht dürfen. Julia Lakämper konnten wir später, finanziert durch erste Umsätze, als Mitarbeiterin gewinnen.“
Wie seid Ihr auf Startup Port, beziehungsweise unseren Gründungsberater Felix Krieg gestoßen und wie konnte er euch helfen?
„Sabayn Mirakai (ehemals vom Startup PANDA, eine Ausgründung der TU Hamburg) hat uns an euch empfohlen und so sind wir an Felix gelangt. Er hat uns gezeigt, wie wir die Stromschnellen der Förderlandschaft – insbesondere EXIST und InnoRampUp – erfolgreich navigieren können. Seine Unterstützung als Gründungsberater sieht vielseitig aus: er weist uns beispielsweise auf relevante Programme hin, stellt die Richtlinieneinhaltung sicher, supportet uns mit Feedback-Schleifen beim Schreiben des Antrags und später bei der Ausarbeitung des Pitches, des Decks und des Storytellings…“
Was waren bisher eure größten Hindernisse?
„Zum einen war die Softwareproduktentwicklung eine Herausforderung, insbesondere der einzuhaltende Industriestandard sowie alle verlangten IT-Sicherheitsanforderungen etc.. Zum anderen haben uns die langwierigen bürokratische Sales-Prozesse von Konzernkunden strapaziert, welche zudem Startup-unfreundliche Hürden beinhalten, wie beispielsweise eine bestimmte Bilanzsumme oder eine bestimmte Zeit am Markt als Voraussetzung beinhalten. Damit ist man ausgeschlossen und muss über Vertriebspartner gehen.“
Was ist eure Vision? Wo seht ihr euch in Zukunft?
„Wir träumen von einer Produktion ohne Verschwendung. Die Teilefertigung ist der Backbone unserer Industrie! Täglich werden Milliarden von Bauteilen produziert und stets stellt sich die Frage: Was ist die beste und sicherste Supply-Chain? Kernfrage dabei ist, was ist das beste Fertigungsverfahren? Meist lautet die Antwort darauf: das produzieren wir so, weil wir es schon immer so gemacht haben.
Jedes produzierende Unternehmen erhält durch die 3D Spark Software eine transparente Entscheidungsgrundlage zur Auswahl des günstigsten, schnellsten, sichersten und nachhaltigsten Fertigungsverfahrens für jedes seiner Bauteile.
Damit befähigen wir unsere Industriekunden, fundierte Entscheidungen zu treffen, welche Verschwendung minimieren und unsere Wirtschaft und Gesellschaft krisenresilienter machen! Zudem leisten wir unseren Beitrag zur Zukunftssicherung der deutschen Industrie, indem wir kleine und große Unternehmen befähigen, ihre Produktion auf das nächste Level zu heben.
Über den 3D-Druck hinaus wollen wir die Anzahl modellierter Verfahren stetig erweitern (z.B. um Fräsen, Gießen), um das Problem global zu lösen und damit Bauteil-Kosten und -Lieferzeiten sowie CO2 einzusparen, und Bauteil-Qualitäten und -Lieferketten zu verbessern.“
https://www.3dspark.de/index.html